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CHRIS CORNELL – Higher Truth

~ 2015 (UMG/Universal) – Stil: Rock ~


Sechs Jahre nach seinem letzten Soloalbum, der schwer kritisierten ‚Scream‘-Kollaboration mit Clubpop-Papst Timbaland, meldet sich Chris Cornell mit einem entspannten, ja fast schon puristischen Singer/Songwriter-Album zurück. Auf ‚Higher Truth‘ darf der mit TEMPLE OF THE DOG und SOUNDGARDEN zu Weltruhm gelangte Über-Sänger des Grunge beweisen, dass er nach wie vor zu den Allergrößten der Branche zählt.

Zusammen mit Starproduzent Brendan O’Brien hat Cornell 15 Songs aufgenommen (Deluxe-Edition), die den Bogen von Bluegrass über Americana bis hin zu Westernsoundtrack-Dramatik und Pomprock spannen und sowohl STING-Freunden als auch SPRINGSTEEN-Gläubigen ein wärmendes Herbstfeuer sein sollten. Das eröffnende ´Nearly Forgot My Broken Heart´ ist mit seinem Mandolinen-Thema und den Pizzicato-Streichern der offensichtlichste Hit der Scheibe, auch der nach einer verlorenen Freddie-Mercury-Komposition klingende Titelsong hat seinen Reiz, wenngleich die Glasur hintenraus doch etwas arg dick wird. Seine wahre Tiefe entfaltet ´Higher Truth‘ in den leisen Momenten wie bei ´Dead Wishes´, ´Josephine´ oder ´Murderer Of Blue Skies´, wo Cornells Seelenverwandschaft mit Eddie Vedder und dessen Solowerken aufs Wunderbarste durchscheint.

Auch wenn nicht alle Songs in Top-Regionen vorstoßen, so ist ´Higher Truth´ unterm Strich doch eine lohnende Anschaffung und mehr als nur ein Wartezeit-Verkürzer bis zum nächsten SOUNDGARDEN-Album, das für Frühling 2016 angekündigt ist.

(knappe 8 Punkte)