PlattenkritikenPressfrisch

ARENA – The Unquiet Sky

~ 2015 (Verglas Music) – Prog Rock ~


Die Zeit für einen neuen Klassiker – zwanzig Jahre nachdem das Debütwerk wie eine Bombe in der Szene eingeschlagen hatte – wäre mittlerweile mehr als reif. Es muss zwar kein neues ´Songs From The Lions Cage´ oder ´Pride´ sein, dennoch sollte diese mittlerweile langjährige Zusammenarbeit von Clive Nolan (PENDRAGON) und Mick Pointer (ex-MARILLION) immer etwas Großartiges leisten können.

Da sich auch Sänger Paul Manzi seit dem letzten Album bestens in die Band integriert hat, müssen diesmal die Erwartungen in das neue Werk obendrein etwas höher angesetzt werden. Zudem basiert, bei ARENA nicht gerade unüblich, das neue Werk ´The Unquiet Sky´ auf einer Kurzgeschichte namens „Casting The Runes“ („Drei Monate Frist“) von Montague Rhodes James aus dem Jahre 1911, auf der die bekannte Verfilmung „Night Of The Demon“ (bzw. „Curse Of The Demon“; „Der Fluch des Dämonen“) fußt, in dem ein Wissenschaftler gegen den Anführer eines Teufelskultes ermittelt und sich somit zunehmend mit übernatürlichen Phänomenen beschäftigt.

Daher kommen vor allem Liebhaber von Konzeptalben – mit kurzen und prägnanten Songs – beim achten Album aus dem Haus ARENA vollkommen auf ihre Kosten. Allein das Eröffnungs-Triple und das Rausschmeißer-Duo sind das komplette Eintrittsgeld wert. Mit dem orchestralen Opener ´The Demons Strikes´ (>`The Sound Of Darkness´), zudem lyrisch eingängig, aber doch bereits hier fast wie im großen Finale die musikalische Landschaft zum Schluss eruptieren lassend, dem gefühlvoll vorgetragenen, aber trotzdem powervollen ´How Did It Come To This?´ sowie mit ´The Bishop Of Lufford´ (> ´Pandora´) zelebrieren ARENA den geliebten Neo Prog auf fast schon perfekte Weise. Und auch das wunderbare Ende mit ´Unexpected Dawn´, einer wieder balladesk, aber erneut energievollen Variante und dem siebenminütigen ´Traveller Beware´, inklusive krachender Gitarren und einem finstren Klavierspiel, können in diesem Genre nicht viel besser komponiert werden. Aber selbst dazwischen befindet sich mit dem eingängigen ´Time Runs Out´, dem sehr, sehr hitverdächtigen Titelsong oder dem episch aufgebauten ´No Chance Encounter´ (> ´Seven Ancient Symbols´) ausreichend großartiges Songmaterial.

Obwohl ´The Unquiet Sky´ als Konzeptwerk ohne einen einzigen Longtrack auskommt, bleibt der konzeptionelle und musikalische Spielfluss durchgehend bei jedem Lied aufs Neue erhalten. Die klaren Tendenzen des Vorgängers ´The Seventh Degree of Separation´ in Richtung AOR/Hardrock lebt die Band nicht mehr aus. Somit kann ´The Unquiet Sky´ als das beste Album von ARENA seit ´The Visitor´ betitelt werden.

Lasst Euch vom Dämonen gefangen nehmen.

(8,5 Punkte)