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VIDUNDER – Oracles And Prophets

~ 2015 (Crusher Records) – Stil: Heavy Rock ~


Das selbstbetitelte Debütalbum der jungen Schweden wurde vor zwei Jahren zumeist als sehr ordentliches WITCHCRAFT/ HORISONT/ GRAVEYARD-Derivat abgeheftet, mit ihrem neuen Langdreher sollte der zum Quartett angewachsenen Band aus Malmö ein großer Sprung nach vorne gelingen. Durch den neu hinzugekommenen Organisten John Cronquist haben die Songs auf ‚Oracles And Prophets‘ eine deutliche PURPLE-HEEP-Färbung abbekommen, dazu ist die Chose wesentlich besser auf den Punkt komponiert und dabei vielschichtiger als auf ‚Vidunder‘.

Das eröffende ‚Gone With Dawn‘, zu dem die Band ein spaßiges Vampirvideo im Stummfilm-Stil gedreht hat, ist ein Autofenster-Runterkurbler vor dem Herrn, ebenso die folgenden ‚Son Of Every Lie‘ (Farbensturm, Sonne auf den Bauch – Refrain) und Phoenix Cluster, beim dem die Jungs das Hitpulver mit dem ganz großen Löffel gefressen haben. Im Instrumental ‚Kalhygge‘ (zu Deutsch „Abholzung“) vermengt sich staubige Westernluft mit „When A Blind Man Cries“-Schwaden zu einem inspirierenden Nasenschmeichler. Der Rest ist wabernder Friedhofsrock (‚In And Out Of Mind‘), Mitgröhl-Landstraßen-Sound (‚Twisted Faces‘) Balladeskes im Sinne ROKY ERICKSONs (‚Soon Gone‘) und zum geschmeidigen Abschluss der Titeltrack, ein leadgetriebener Refrainriese im verschärften Sixties-Style. .

Ja, mit VIDUNDER macht der Frühling doppelt Spaß. Vom Sommer ganz zu schweigen. Sie können’s halt einfach, diese Schweden. Die Retro-Quelle ist noch lange nicht versiegt.

(offenherzige 8 Punkte)