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DARKING – Steal The Fire

~ 2015 (Jolly Roger Records) – Stil: Epic Metal ~


Die Idealisten des “Jolly-Roger”-Labels aus Modena haben sich mit gebräuntem Leib und stählerner Seele dem schwermetallischen Underground Italiens verschrieben. Perlen der Vergangenheit (STRANA OFFICINA, RAFF) gehören genauso zum Programm wie hoffnungsvolle Newcomer (FANGTOOTH). Mit DARKING präsentiert fünf Jahre nach dem Debüt ‚Sons Of Steel‘ nun eine Band ihr Zweitwerk, die Tradition und Moderne gekonnt verbindet.

An Erfahrung mangelt es den Ragazzi nicht. Gitarrist Agostino Carpo zählte zu den Gründungsmitgliedern der semi-legendären Epic-Härtner DOMINE; einen ähnlich gelagerten, wenngleich weniger pompösen Sound fahren auch DARKING, die ihren Sitz am thyrrenischen Meer in Piombino (Provinz Livorno) haben.

IRON MAIDEN, CHASTAIN und RUNNING WILD seien die Haupteinflüsse, heißt es im Label-Info. Addiert man eine gehörige Portion JAG PANZER und (DIO)-BLACK-SABBATH, trifft die Beschreibung exakt ins Schwarze. Keiner der acht Songs, darunter das DOMINE-Cover ‚Stormbringer‘, langweilt auch nur ansatzweise, enttäuscht werden höchstens Freunde der hysterischen Screams, die Sänger Mirko Miliani nicht zu seinem Repertoire zählt. Der Gute beschränkt sich auf seinen kraftvollen Bariton, was dank natürlich-ungeködelter Ausdrucksstärke nicht zu Abstrichen in der Dynamik-Wertung führt.

Wer sich von DARKING verführen lassen will, dem sei zum Schnuppertest das Video des Titelsongs ‚Steal The Fire‘ empfohlen (hier), einer ausladenden Nummer in bester Tradition der weltberühmten MAIDEN-Longtracks. Thema des Songs: Die Sage des Titanen Prometheus, der Zeus hinterging und vom Göttervater zur Strafe an eine Felswand im Kaukasus gekettet wurde, wo der Adler Ethon täglich von seiner sich selbst erneuernden Leber fraß. Quasi der hochprozentige Traum eines jedes gestandenen Metal-Fans – vom Felsen und Adler mal abgesehen.

(7,5 Punkte)