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RANGER – Where Evil Dwells

~ 2015 (Spinefarm Records) – Stil: Speed Metal ~


Die Finnen RANGER haben sich den Weg bis zu diesem Debüt hart erkämpft. Seit ihrer Gründung im Jahre 2008 lieferten sie drei Demos sowie zwei EPs ab. Im letzten Jahr gab es schließlich mit der Compilation ´Skull Splitting Metal!´ eine Zusammenstellung aus Demo-Tapes und EPs.

Nun liegt mit ´Where Evil Dwells´ das Debüt vor und irgendwie wird der Rezensent das Gefühl nicht los, dass der Band im letzten, entscheidenden Moment, die Puste ausgegangen ist. Die beiden Gitarristen Mikael und Ville treiben zwar den Metal-Train Richtung Hochgeschwindigkeit voran, auch Miko haut ordentlich auf die Drums ein, doch trotz einiger Screams von Dimi setzen die High Screams nicht die erhofften Emotionen sowie Gefühle frei und bleiben in den gut 40 Minuten hinter den Erwartungen zurück.

SKULL SPLITTING METAL!!! FAST…LOUD…AND…RUDE!!! – ist das Motto der Band. `Dead Zone´ und `Storm Of Power´ versuchen die Songs dabei mit Background-Shouts prägnanter und damit etwas in den Fokus zu rücken. Die interessante Gitarrenarbeit in `Black Circle´ oder `Where Evil Dwells´ lockert die Songs zudem sehr auf. Gleichwohl bleibt der gemeine Hörer in mancher Hinsicht unbefriedigt zurück.

´Where Evil Dwells´ ist für alle HIRAX, RAZOR und EXCITER Maniacs! FAST…LOUD…AND…RUDE!!!

(6,5 Punkte)

Michael Haifl

 

Deinen letzten Satz unterschreibe ich vorbehaltlos, werter Kollege Haifl, ansonsten muss ich Dir ausnahmsweise deutlich widersprechen. RANGER ist auf ihrem ersten Langeisen weder die Puste ausgegangen, noch fehlt es dem herrlich räudigen Material an einschlägigen Emotionen. Im Gegenteil: Solch geilen Oldschool-Stoff wie ‚Defcon 1‘, ‚Phantom Soldier‘, ‚Dead Zone‘, das zehnminütige (!) Riffgewitter ‚Where Evil Dwells‘ und die Schlussgranate ‚Storm Of Power‘ habe ich seit (den etwas anders gelagerten) MIDNIGHT nicht mehr gehört.

Wer bei diesem Veitstanz durch die von über 30 Jahren Bangerblut gesprenkelten Hallen namens ‚Kill ‚Em All‘, ‚Show No Mercy‘, ‚Bonded By Blood‘, ‚Heavy Metal Maniac‘, ‚Executioner’s Song‘ oder ‚We Have Arrived‘ unbefriedigt zurückbleibt, der sollte dringend nochmal nachhopfen und einen weiteren Durchlauf starten. Klar sind die Verweise auf die alten Helden teilweise überdeutlich. Aber hier geht es schließlich nicht um Originalität, sondern um rohe Energie, um die wonnigen Schockwellen, die diese Musik in den frühen Achtzigern auslöste und für nicht wenige Leute DAS Erweckungserlebnis in Sachen harter Musik war.

RANGER, meine Liebe habt Ihr weiterhin!

(zähnefletschende 8 Punkte)

Ludwig Krammer