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MASTERS OF DISGUISE – Back With A Vengeance

~ 2013 (Limb Music/Soulfood) – Stil: Speed Metal ~


Die Spatzen pfiffen es von den Dächern, nun ist es Realität: MASTERS OF DISGUISE wollen das Erbe von SAVAGE GRACE antreten bzw. die Lücke füllen die die legendäre US-Speed Combo hinterlassen hat. Und die Voraussetzungen sind bestens! Allerdings: MASTERS OF DISGUISE? Ein kurzer Blick in die nahe Vergangenheit klärt auf: Wir erinnern uns, dass Chris Logue im Jahr 2009 eine Reunion seiner Band SAVAGE GRACE plante, blöd nur, das außer ihm keiner Bock hatte. Also musste ein Plan B her. Plan B hieß in diesem Fall ROXXCALIBUR. Von diesen verpflichtete er alle Instrumentalisten als neues Line up und spielte in dieser Besetzung eine Europatour sowie diverse Festivals. Pläne für ein neues SAVAGE GRACE Album kamen ebenfalls auf, aufgrund der großartigen Resonanzen auf diese „Reunion“. Erste Songs wurden geschrieben, dennoch verließ Chris Logue Europa und wurde seither nicht mehr gesehen bzw. gehört. Die freigesetzten Mitglieder beschlossen schon bald darauf unter einem neuem Namen den Stil von SAVAGE GRACE annähernd fortzuführen. In der finalen Besetzung von MASTERS OF DISGUISE finden sich Kalli (Gitarre), Roger Dequis (Gitarre), Mario Lang (Bass), Neudi (Drums) sowie Sänger Alexx Stahl zusammen und liefern mit `Back With A Vengeance` ein fulminantes Speed Metal Album das all die Zutaten bereit hält um sich als Klassiker zu etablieren. Sicher mag man sich mit dieser Feststellung weit aus dem Fenster lehnen, aber schon sehr lange nicht mehr wurde ein solch reinrassiges Speed Metal Album auf die Szene losgelassen. Eine absolute Kopie will `Back With A Vengeance` gar nicht sein, auch wenn sich die Coverversion `Sceptres Of Deceit` (im Original zu finden auf dem legendären „Metal Massacre 2“ Sampler) und die im Jahr 2010 von Chris Logue geschriebene Nummer `The Templars‘ Gold` nahtlos in das eigenen Songmaterial einfügen. Der Speed- und Power Metal Mix mit hoher Melodiedichte und den klassischen Attributen des typischen US-Metals der Achtziger Jahre, ist der Grundpfeiler des Albums. Notorische Nörgler werden sicher nun den einen oder anderen europäischen Einfluß heraushören- auch gut und bei einigen Stücken sicher nicht von der Hand zu weisen. Anyway, darüber thront die unglaubliche Gesangsleistung von Alexx Stahl, der den rasenden Gitarren Paroli bietet und zugleich die ganze Geschichte fantastisch abrundet und wohl seine beste Gesangsperformance ever abliefert! Die Produktion klingt sehr organisch, ausgewogen und harmoniert perfekt mit dem Old School Spirit der Songs. Vergleiche zu legendären Songs der Achtziger brauchen speedige Granaten wie `Never Surrender`, `The Omen` oder `Sons Of The Doomed` nicht zu scheuen. Mit `For Now And All Time (Knutson’s Return)` präsentiert man thematisch sogar die Fortsetzung des SAVAGE GRACE Songs `Master Of Disguise` vom gleichnamigen Album. Die Tracks halten perfekt die Waage aus Melodien, rasenden Gitarren und diesem wirklich unglaublichen Gesang. Besser kann man Speed Metal eigentlich nicht machen. Mehr Old School geht in diesem Metier nun wirklich nicht mehr. Und selbst wenn man Parallelen zu IRON MAIDEN wie bei `Alliance` heraushört, MASTERS OF DISGUISE kopieren nicht, sie bereichern die Szene. Egal wie man es dreht und wendet, man kann jeden, wirklich jeden Track anwählen ohne enttäuscht zu werden. Dass die involvierten Musiker mit Leib und Seele hinter diesem Projekt/Band stehen muß man nicht anzweifeln, wenn man weiß wie der bisherige Werdegang aussah. Ganz exzellentes Speed Metal Album!

(9 Punkte)