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HAREM SCAREM – Thirteen

~ 2014 (Frontiers Records) – Stil: Melodic Rock ~


Eigentlich sollte das 2008er Album `Hope´ das endgültige Ende von HAREM SCAREM manifestieren, doch die Re-Recordings ihres Klassikers ´Mood Swings´ nährten im vergangenen Jahr die geweckten Hoffnungen auf ein gänzlich neues Album des Traumgespanns Harry Hess und Pete Lesperance. Nun haben sie den Traum von allen Fans, deren Anzahl merkwürdigerweise noch immer nicht die Milliardengrenze überschritten hat, wahr gemacht und zehn neue Lieder aufgenommen.

Das Album bringt logischerweise etwas pop-rockiges Liedgut mit, wie ´All I Need´ oder den Eröffnungstitel `Garden Of Eden`, bei dem Lesperance sogleich mit seinen Gitarrenfertigkeiten vorstellig wird, doch spätestens wenn solch Himmelspfortenöffner vom Schlage eines ´Early Warning Signs´ oder ´Never Say Never´ erklingen, ist jede Skepsis hinsichtlich dieses Comebacks verflogen. `Early Warning Signs´ offeriert dabei, wie unzählige HAREM SCAREM Titel zuvor, wunderschöne Background-Gesänge und könnte auch auf einem ENUFF Z´NUFF Album stehen. Die Gleichförmigkeit, die manche Kritiker der bereits – mit Unterbrechungen – seit 27 Jahren existierenden Band vorwerfen, entpuppt sich auf ihrem dreizehnten Werk bei genauerem Hinsehen schnell als völliger Trugschluss. `Liv It´ käme ohne Wirbelwind Lesperance an der Gitarre, der doch tatsächlich fast Countryeske-Licks einstreut, zumindest gesanglich wie eine KISS Nummer rüber. Eine klassische Ballade darf mit `Whatever It Takes` und ihrem überragendem Refrain selbstredend nicht fehlen, könnte im Vorbeigehen zudem alle dürstenden DEF LEPPARD Aficionados einsammeln. `Saints And Sinners´ und ´Troubled Times´ lassen den Boden unter den Füssen vom Rhythmus wie zu `Overload´ Zeiten vibrieren. Und der Abschluss ´Stardust´ würde nicht nur jedes Live-Publikum in den Armen liegend begeistert zurücklassen.

HAREM SCAREM legen mit ´13´ nicht nur ein gelungenes Comeback, sondern obendrein ein Melodic-Highlight des Jahres vor.

(8 Punkte)