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CARONTE – Church Of Shamanic Goetia

2014 (Ván Records) – Stil: Stoner/Doom


Aus Parma kommen nicht nur Schinken, Reibekäse und Bernardo Bertolucci – nein, Freunde der zähen Riffs und schweren Beats werden bei Nennung dieser Stadt künftig auch an die „Gebrüder“ Bones gemahnen; an Dorian, Henry und Tony, die zusammen mit Schlagzeuger Mike De Chirico die unterhaltsam abgepfiffene Okkultritualdoomkapelle CARONTE (ital. für „Charon“) bilden.

2011 aus fremden Sphären materialisiert, haben es die vier Rauchwarenfreunde bislang auf ein ELECTRIC-WIZARD-lastiges Debüt und zwei EPs gebracht. Nun folgt beim geschmackssicheren deutschen Ván-Label das gut einstündige Zweitalbum ‚Church Of Shamanic Goetia‘, das bei entsprechener Unterstützung genreübergreifend für Furore sorgen dürfte. Der Mix aus frühem SAINT VITUS- und PENTAGRAM-Riffing, KYUSS-Esprit und BEASTMILK’scher Gothpoppunk-Attitüde wäre schon rein instrumental eine Empfehlung wert; was CARONTE allerdings wirklich speziell macht, ist das angeknödelte Kehlchen von Sangesbruder Dorian, der wie eine Mischung aus Glenn Danzig, Ian Astbury und Morrisey intoniert ohne dabei ins Komödiantische abzudriften.

Langeweile kommt in der ‚Church Of Shamanic Goetia‘ nur selten auf, auch ‚The Sulphur Shaman‘ mit seinen Vocals zwischen Tollwut und Streckbank sollte für Inhaber eines halbwegs stabilen Nervenkostüms (oder einer intakten Skiptaste) keine Gefahr darstellen. Mit ‚Wankan Tanka Riders‘ haben die humorvollen Crowley-Fans (Inspirationen: Drogen, Alkoholmissbrauch, Tod, Sex, Esoterik, Mystizismus und Voodoo) sogar einen veritablen Dampfwalzen-Hit fabriziert, der jeden Partykeller zwischen Parma und Herzogenrath in eine brodlende Gruft verwandeln wird. Wer sich von den Livequalitäten des Quartetts überzeugen will, dem sei ein Trip zum „Hell Over Hammaburg“ empfohlen, wo CARONTE am 7. März 2015 zum Tanzritual aufspielen werden.

(8 Pferdefüße)