PlattenkritikenPressfrisch

SACRED STEEL – The Bloodshed Summoning

2013 (LP, Cruz Del Sur) – Stil: Heavy Metal


„We have come, we are here.“ Endlich schlagen SACRED STEEL wieder zu und kredenzen nach einer langen Durststrecke für den geneigten Hörer von fast vier Jahren ein neues Meisterwerk namens `The Bloodshed Summoning`. Endlich kann der Connaisseur wieder dem besten Heavy-Metal-Sänger, der in den letzten zwei Dekaden in der Musiklandschaft erschienen ist, dürstend lauschen. Endlich hatte Gerrit P. Mutz ein einsehen und konnte seine Jungs zu neuen Glanztaten zusammen trommeln. Nachdem uns SACRED STEEL mit ihren ersten Alben fast jährlich verwöhnt hatten, machten sich die Jungs in letzter Zeit gar zu sehr rar. Aber SACRED STEEL beweisen auch mit diesem Werk, dass sie weiterhin unschlagbar sind und spielen Heavy Metal so wie er gespielt werden muss. Meist in speedigen-Gefilden wildernd, dazu thrashige Einschübe und auch ein paar doomige Parts. So einfach ist das, sofern man es denn kann; und SACRED STEEL können alles. Der Unterschied zu all den spielerisch ebenfalls hochklassigen Kapellen ist der, dass SACRED STEEL auch Songs schreiben können! Zum Ende einer LP-Seite beweisen sie es jeweils mit zwei epischen Highlights `The Bloodshed Summoning` und ´Journey Into Purgatory´, aus dessen Ideen andere Bands mindestens zwei Lieder geschrieben hätten. Dies ist sowieso die große Kunst von SACRED STEEL, überragende Bridges steigern die Lieder unnachahmlich zum Refrain und dazu die so variable Stimme von Gerrit P. Mutz, mit der jeder Ton, jeder Schrei zum Erlebnis wird. Gerrit singt zwar vermehrt in mittleren Tonlagen, weil in all den Jahren unwissende und minder bemittelte Lästerer sich schnell nach dem Fähnchen krümmten und an seinen High-Screams rumgemäkelt hatten, doch die neue Art und Weise verleiht ihm auch im Jahre 2013 eine unwahrscheinliche Ausdruckskraft. Vermehrte Gesangseinlagen in den höchsten Höhen sind aber in der Zukunft äußerst wünschenswert. Nichtdestotrotz hat Gerrit P. Mutz die Stimme mit dem höchsten Wiedererkennungswert in der Szene und der allerbesten Variabilität. Und SACRED STEEL lassen mit solchen Granaten wie `No God No Religion` („No god and no religion, I´m sorry but I don´t believe, we were born, we will die, and there´s no reason why, keep your faith to yourself, let me live my life in hell”), `Storm Of Fire`, `When The Sirens Calls` oder `The Night They Came To Kill` (“I´m flying, trying to break free, forever captured, like in my childhood dreams, I´m trapped within myself, a slave to my own will, in my subconscious only fear, the night they came to kill”) alle anderen puren Metal-Kapellen der Gegenwart in der Bedeutungslosigkeit verpuffen. Die CD-Version hat überraschenderweise drei Bonus-Tracks mit zwei ebenfalls überragenden Eigenkompositionen und einer Misfits-Cover-Version. Der Fan geht auf die Knie und verneigt sich vor diesem Werk.

(9 Punkte)