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HEAT – Heat (Old Sparky)

2012 (Electric Magic Records) – Stil: Retro Rock


Könnt Ihr Euch noch an mich erinnern? Ich dachte, ich muss mich mal wieder melden. Ich glaub, ich brauche die Anschrift einer Einrichtung. Jetzt habe ich heute doch glatt drei Packungen von den Mexicana Truffles gegessen und merke immer noch nichts. Dabei habe ich vollkommen laut und dröhnend dazu HEAT gehört. Ich merke aber immer noch nix. Keine Farben, keine Bilder. Egal, Good-old-Germany schlägt nach den tollen KADAVAR jetzt mit HEAT erneut zurück. Was den Skandinaviern recht ist, ist den Krauts erst recht billig. Dummerweise habe ich auch keinen Vertrauensarzt, also muss ich das Zeug im Netz kaufen. Letzte Woche hab ich mir was anderes reingezogen, aber nichts, rein gar nichts habe ich gemerkt. Am Hauptbahnhof gibt es halt auch keine Qualität mehr zu kaufen. Nur ein komischer Geschmack blieb bestehen. Dazu noch eine Runde HEAT auf dem Plattenteller. Denn nicht nur all die WITCHCRAFTs, GRAVEYARDs und Konsorten können mit versifften Haaren ihren Retro Rock mit BLACK SABBATH Riffs spielen, nein, HEAT können das auch. Proto-Doom, etwas Blues und Psychedelic, schön mit einer von Patrick Fülling leicht an Ozzy Osbourne angelehnten Stimme ausgeschmückt, rockt man sich durch die Tracks. Und mir geht es ja auch nur um Erfahrungen, um Erfahrungen in der Musik, um vielerlei Erfahrungen, rein wissenschaftlich gesehen natürlich. Dazu eine Packung Pilze, ein Kumpel mag die total. Davon hab ich einen kurzer Kreislaufkollaps beim achtminütigen `Daymare`, aber danach bin ich wieder voll wach. Hey, ich bin doch kein Depri-Typ. Yes, und bei dem Riff gerade wird doch der gute Mann gleich ‚Paranoid‘ schreien, ach nein, der singt lieber ‚Warhead‘ da drauf. Ich bin auch immer bester Laune und immer klar im Kopf. Und bei ‚Paranoid‘ singt Ozzy ja auch nicht „Paranoid“, sondern „Can you help me occupy my brain?“. Oooh yeah. Daraus ergibt sich erst der wahre Songtitel! Klar, oder?! „Nebel zieht in dichten Schwaden …“, tschuldigung, ich schweife ab. Doch HEAT schwenken mitten in ‚Warhead‘ plötzlich zu einem Blues-Standard über. Doch danach sind die vier weiteren Songs aber alle eher etwas gleichförmig geraten. Und zum Ende hin folgt der 15minütige Rausschmeißer `Ending Aging`. Ich hatte auch mal gekifft und musste Tage später zum Bundi-Doc wegen einem Urin-Test. Und was war mit dem Test? Rein gar nichts! Nichts! Das sind Erfahrungen. Ok, es sind Drogen, aber man muss doch die Ursprünge kennen und dann in der Anwendung seine Erfahrungen machen. HEAT haben auch Erfahrungen. Aus Bands wie THE HARA-KEE-REES oder SAMSARA BLUES EXPERIMENT, GRANDLOOM und ASSASSINATIONS kommend, haben sich jedenfalls Patrick Fülling (Gesang), Marco Rischer (Gitarre), Ingo Börner (Gitarre), Richard Behrens (Bass) und Marcus Töpfer (Schlagzeug) zusammen getan und bringen mit Sound und Songs den Spirit der frühen 70er vollkommen glaubwürdig rüber. Doch letztendlich fehlt das gewisse Etwas. Mir geht es zwar nur um Erfahrungen, aber hier hat es mir irgendwie nix gebracht. Den Liedern fehlt es einfach an Höhepunkten. Keine Wirkung. Keine Farben, keine Bilder. Na ja, genug für heute, vielleicht hört man sich bald wieder. Frohes Fest auch. Werft mal ein paar Pilze beim Raclette mit rein. Oder auf den Spieß pieksen. Das bringt Farbe.

(7 Punkte)