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WILDHUNT – Aletheia

2025 (Jawbreaker Records) – Stil: Heavy Metal

Das Aufzählen von Bands um Vergleiche zu ziehen ist heutzutage ein Minenfeld. Meist hört jeder was anderes raus und nur selten ist man sich über Einflüsse einig. Wenn in einem Produktinfo steht: “Fans of early Metallica, Heathen, King Diamond or Megadeth – this one`s for you!”- dann erwartet man schon eine gewisse stilistische Tendenz. Von den aufgezählten Bands findet man jedoch nur schwerlich auf dem zweiten Album der Österreicher konkrete Einflüsse.

Ihr Debüt lieferten die Herren vor zehn Jahren unter dem Titel `Descending` ab und war eindeutig dem Speed/ Thrash Metal-Segment mit progressiven Elementen zu zurechnen. Anno 2026 hat man sich neu orientiert und der „neue“ Sound klingt zwar heavy, hat aber auch deutlich epische Einflüsse. Neben klassischen Metalriffs, die mehrheitlich im Mid-Tempo-Segment angesiedelt sind, ist der Gesang sicher diskussionswürdig. Weil er nicht unerheblich einen „Epic“-Charme versprüht, allerdings ist die Stimme aus meiner Sicht auch der Schwachpunkt, da recht linear und wenig emotional.

Die sieben Songs, wobei auch dies nicht korrekt ist, handelt es sich bei zwei Tracks eigentlich um längere Intros, was letztendlich nur fünf Songs hergibt, sind zwar gefällig, aber eindeutige Alleinstellungsmerkmale geben sie nicht wirklich her. Dass man hier und da ein paar späte HEATHEN-Gitarren Vergleiche heranziehen kann, ist legitim, wobei dies doch eher selten vorkommt. Ich persönlich finde `Sole Voyage` steht wunderbar bzw. exemplarisch für die neue Entwicklung der Band. Abwechslungsreich, leicht verspielt, epische Momente mit dann wieder eingestreuten harten Riff-Passagen. Mein Fave des Albums ist das eher drückende und auch etwas schnellere `The Holy Pale`. Hier darf man HEATHEN-Einflüsse heranziehen. `Made Men` beginnt stark, verfällt dann allerdings in eine eher 08/15-Nummer mit galoppierenden, teils hackenden Riffs und einem epischen Mittelteil, was für mich nicht funzt.

`Aletheia` ist sicher kein schlechtes Album, aber letztendlich kommt es für mich nur knapp über Mittelmaß. Vieles wirkt vertraut, wenig überraschendes, trotz handwerklich guter Ausführung. Hier ist deutlich Luft nach oben, dennoch sollten Fans, die klassischen Metal mit epischen Einflüssen und old-schooligen Riffstrukturen mögen, ein Ohr reinhängen. Zumal ja auch das Label für einen bestimmten Sound der steht, der im sogenannten Untergrund seine Fans hat.

(7 Punkte)

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