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LYNCH MOB – Dancing With The Devil

2025 (Frontiers) - Stil: Hard Rock / Melodic Metal

George Lynch war in den 80er-Jahren mit DOKKEN einer der stilprägendsten Gitarristen im melodischen Heavy- Geschehen. ´Tooth And Nail´ ist für mich heute noch eines der besten Alben, wo eine gesunde Härte mit viel guten Melodien verbunden wurde. Bis zum Live-Album ´Beast From The East´ war auf die Band in Sachen Songwriting und Qualität viel Verlass. George Lynch hat nach der Trennung von DOKKEN mit LYNCH MOB damals ein neues Projekt ins Leben gerufen und zwei ordentliche Alben 1990 und 1992 veröffentlicht, ohne an die Qualität der besten Zeit von DOKKEN heranzukommen. Wobei ´Wicked Sensation´ 1990 wirklich gut war. Er hat dann unter dem Namen LYNCH MOB immer wieder Alben veröffentlicht, zuletzt 2017 und 2023.

Nun also ´Dancing With The Devil´. Es soll das endgültige Abschiedsalbum werden und das letzte Kapitel der Band sein. ´Dancing With The Devil´ beginnt mit einem Sound, wie ihn Bands im Nachgang zu Pionieren wie VAN HALEN in den 80er-Jahren geschaffen haben (bei diesem Song-Titel hatte ich natürlich gleich Assoziationen zum VAN HALEN-Debüt). Sänger Gabriel Colón ist mit einer interessanten Stimme ausgestattet und George ist immer noch ein Meister an der Gitarre – sowohl bei den Riffs als bei den meist kurzen und prägnanten Soli. Vielleicht nicht mehr ganz so virtuos oder schnell, aber immer noch mit vielen Ideen ausgestattet. Der gute George hat die 70er-Jahre Altersgrenze jetzt auch schon überschritten.

´Pictures Of The Dead´ hat die notwendige Härte, um zu überzeugen. Ein hoher Energielevel ist über das ganze Album hinweg spürbar. Das will ich schon lobend erwähnen. ´Saints And Sinners´ ist dann wirklich ein spannender Song. Auch ´Lift Up Your Soul´ kann durch ein ordentliches Maß gesunde Härte und melodische Töne überzeugen. ´Machine Bone´ klingt sogar etwas moderner, ohne die Wurzeln zu verleugnen. ´Follow Me Down´ hat einen guten Refrain, der sofort zündet und auch hier ist der Gesang sehr gut. Und die Gitarre von George setzt die richtigen Akzente. Erst mit Song Nr. 8 ´Sea Of Stones´ wird es etwas ruhiger, aber auch sehr interessant, aufgrund der seltsamen Stimmung des Songs. ´The Stranger´ ist auch ruhiger und wirklich auch von hoher Qualität. ´Somewhere´ ist der zehnte, letzte und ein solider Bonussong, nur in Europa veröffentlicht.

Das Album macht mich ein wenig melancholisch. Sehr gut anzuhören. Zurückholen kann man die Zeit nicht mehr, aber LYNCH MOB gelingt eine gute Synthese aus Tradition und trotzdem einer gewissen Frische. Kein „Alte Herren-Rock“. Dazu trägt auch die unprätentiöse Produktion bei. Da ist es schon fast schade, dass dies der Abschied sein soll. Viel Qualität gerade auch im Songwriting.

(8 Punkte)

https://www.facebook.com/LynchMobBand?locale=de_DE

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