JONAS LINDBERG AND THE OTHER SIDE – Time Frames

Mit ´Time Frames´ kehren JONAS LINDBERG & THE OTHER SIDE eindrucksvoll zurück. Drei Jahre nach dem Erfolg von ´Miles From Nowhere´ und neun Jahre nach dem Debüt ´Pathfinder´ klingt das neue Werk geschlossener und reifer. Jonas Lindberg, der erneut einen Großteil der Instrumente selbst eingespielt hat, greift das vertraute Klangbild seiner Band auf, erweitert es aber um eine feinere, emotional offenere Dimension.

Der Opener ´End Of The Road´ ist ein langer, atmosphärischer Einstieg, der sofort die nordische Melancholie und die geschmeidigen Melodien der Band aufleben lässt. Hier zeigen sich die ausgefeilten Arrangements und das feine Gespür für Spannungsbögen, die Jonas Lindberg über die Jahre kultiviert hat. Schon beim zweiten Stück ´Someone Like Me´ wird deutlich, wie sich komplexe Rhythmen und melodische Linien zu einem harmonischen Ganzen verbinden, wobei die Gitarren von Calle Schönning und Nicklas Thelin mit subtilen Lead-Passagen den Songs zusätzliche Tiefe verleihen.

´Faces Of Stone´ und ´Galactic Velvet´ zeigen die Band von ihrer dynamischen Seite. Während das eine Stück mit getragenen Melodien und melancholischer Stimmung arbeitet, öffnet ´Galactic Velvet´ den Raum für kosmische Klangfarben, in denen die Stimme von Jenny Storm besonders eindrucksvoll zur Geltung kommt. Es sind Momente, in denen sich Progressive Rock, sinfonische Elemente und nordische Melancholie zu einem fließenden Ganzen verbinden, das den Hörer sowohl berührt als auch fasziniert.

Mit ´Gruvan´ und ´Running Out Of Time´ bleibt die Band konsequent im Spannungsfeld zwischen melodischer Eingängigkeit und komplexer Progressivität. Joel Lindberg ergänzt die Gitarrenarbeit mit zurückhaltenden, aber wirkungsvollen Akzenten, während Jonathan Lundberg am Schlagzeug und Maria Olsson an der Percussion die rhythmische Basis schaffen, auf der sich Jonas Lindbergs harmonische Ideen entfalten können.

Das Album endet mit ´The Wind´, einem über siebzehn Minuten langen Stück, das sämtliche Stärken der Band bündelt. Atmosphärische Passagen, ausgefeilte Melodien, ausgedehnte instrumentale Abschnitte und die persönliche Note von Lindbergs Erfahrungen als Vater verschmelzen zu einem eindrucksvollen Abschluss, der noch lange nachklingt.

´Time Frames´ ist ein Album, das sich Zeit nimmt, seine Geschichten zu erzählen, und dabei die musikalische Vielseitigkeit der Band in den Vordergrund stellt. Es ist eine Mischung aus nordischer Melancholie, melodischem Gespür, sinfonischen Einschüben und progressiver Experimentierfreude. JONAS LINDBERG & THE OTHER SIDE zeigen, dass sie momentan in der Lage sind, die eigene Musik frisch und lebendig zu gestalten, und dass sie damit zu den überzeugendsten Vertretern des skandinavischen Progressive Rock gehören.

(8,25 Punkte)

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