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CASTLE RAT – The Bestiary

2025 (King Volume/Blues Funeral Recordings) – Stil: Hard Rock/Doom Metal

Für Schwertliebende, Fantasy-affine sowie Schlachten-B-Movie Fans, sind CASTLE RAT aus Brooklyn um Frontfrau Riley Pinkerton, der neue feuchte Traum. Sieht man mal über den Low-Budget-Klamauk auf der Bühne hinweg, haben wir es bei CASTLE RAT mit einer jungen, hochmotivierten Truppe zu tun, die genau weiß, wie sie die Fans des doomigen Metal mit Schwert-Attitüden und Sexappeal triggern kann.

So liegt gerade einmal nach einem Jahr schon der Nachfolger zu ´Into The Realm´ vor, der sich in der musikalischen Ausrichtung zum Vorgänger nur geringfügig unterscheidet, aber dennoch Fortschritte erkennen lässt. Gerade was Feinheiten, Melodieführungen und vor allem Gesangseinlagen erwähnter Madame widerspiegelt. Insgesamt hat das Material deutlich an Tiefe zugelegt, was auch gerade im Bereich der Gitarren positiv zu werten ist.

Trotz dieser positiven Bestandsaufnahme wird aber auch eines nach ein paar Durchgängen deutlich, dass die zweite Hälfte des Albums, sprich die B-Seite der LP, an Spannung und Intensität verliert und die Songs eher in Mittelmäßigkeit abgleiten. Nicht dass sie schlecht sind, aber im Vergleich zur A-Seite ist der qualitative Abstand nicht zu überhören. Mit dem vorab ausgekoppelten ´Wizard´ hat man einen der feinsten Tracks des Albums clevererweise gut positioniert. Zumal er in der Handvoll Minuten alle Facetten des CASTLE RAT Sounds bündelt.

CASTLE RAT wissen ihr songschreiberisches Talent gut einzusetzen. Der größte Teil der Tracks lebt von satten Grooves, trotz schwerfälliger Doomriffs von einer gewissen Leichtigkeit und gekoppelt mit eingängigen Songstrukturen offenbart sich hier ein unverwechselbarer Sound. Dreh- und Angelpunkt bleibt in diesem ganzen Geschehen allerdings der einmalige Gesang von „The Rat Queen” Riley Pinkerton. Ihr gelingt es tatsächlich, den Songs eine gewisse magische Dominanz aufzudrücken.

Nach dem langgezogenen Instrumental Opener ´Phoenix I´ legt man mit ´Wolf I´ schon gleich zu Beginn den Übersong des Albums vor. Das pendeln zwischen wuchtigen Heavy Metal-Riffs und doomingen Passagen und dieser ausgeprägten Theatralik reist einen förmlich mit. Das schon erwähnte ´Wizard´ passt da perfekt hintendran, um über zwei Songs aufzuzeigen, welchen musikalischen Spagat die Band in der Lage ist hinzulegen. ´Siren´ hingegen darf man ruhig als BLACK SABBATH Anbetung abhaken, wobei man im letzten Drittel mit einer interessanten Rifffolge überrascht. Auf der B-Seite, wie schon erwähnt, ist etwas weniger Tiefgang angesagt und die Stücke flutschen schneller durch. Einzig ´Serpent´ lässt markant aufhorchen, der aber alles andere als im Doom-Genre räubert, sondern fast schon wie eine Proto-Metal-Nummer daherkommt.

So arbeitet sich die Truppe mit viel kreativem Drang durch fast 50 Minuten neuer Musik und bezieht klar Stellung. Hier sind wir, CASTLE RAT. Wir können tiefgründig und auch genreübergreifend und live bieten wir Klamauk. So kommet und habt Spaß.

Das kann man so stehen lassen, einzig was negativ aufstößt, aus meiner bescheidenen Sicht, ist die Veröffentlichungspolitik des oder der beiden Labels. Wie schon beim Vorgänger hat man erst ein paar Vinyl-Farben veröffentlicht und mit steigendem Interesse immer weitere nachgeschoben – bei ´The Bestiary´ der gleiche Ablauf. Waren es zuerst nur 4 oder 5 Farbvarianten in einem ersten Run, gibt es inzwischen über 10! Das hat ja schon kommerzielles NB/MB Niveau.

(7,77 Punkte)

https://www.facebook.com/castleratband/

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