
SIENA ROOT – Made In KuBa
2025 (Perception/Reigning Phoenix) - Stil: Classic Rock / Progressive Rock
Nach der hervorragenden Veröffentlichung ´Revelation´ im Jahr 2023 gibt es von den hippieesken Schweden ein Live-Album. Und natürlich in Tradition der großen Bands ein Doppel-Live-Album. Nach neun Studioalben gibt es auch mehr als genug Songmaterial. Und seit dem letzten Live- Album ´Root Jam´ von 2011 ist viel Zeit vergangen. Und “Made In…” weckt natürlich auch Assoziationen. Das ist aber sicher ein kleiner Spaß. Und mit KuBa ist nicht die Insel des leckersten Longdrinks gemeint, sondern der Jenaer Kulturbahnhof (KuBa), wo die Aufnahme im März 2024 mitgeschnitten wurde.
´Made In KuBa´ beginnt mit klarem, kraftvollem Sound und dem Song ´Coincidence & Fate´, dem Opener des schon oben genannten starken letzten Studioalbums ´Revelation´. Im Mittelpunkt natürlich sofort Sängerin Zubaida Solid, die 2020 beim Album ´The Secret Of Out Time´ zur Band gestoßen und ein Glücksgriff ist. Sie ist sowas wie der “Primus inter pares” einer talentierten Band. Das dynamisch psychedelisch rockige ´Ridin’ Slow´ folgt.
Bei ´Mountain´ wird schon stärker improvisiert, wie in den goldenen Rock-Zeiten. Noch ausladender wird es bei ´(We) We Are Them´. Elf Minuten. Flötentöne von Gast Lisa Isaksson, die mit Erik Peterson an den Keyboards die Band (nicht nur) an diesem Abend verstärkt. SIENA ROOT sind irgendwie auch ein Kollektiv, das zeigt die superlange Musikerinnen- und Musiker-Liste auf ihrer Homepage. Und der Song bietet genug Wendungen und Abwechslung, um nicht langweilig zu werden. Ein kurzes, aber starkes Gitarrensolo von Johan Borgström (auch erst seit zwei Studioalben dabei) und die genannten gesanglichen Künste stechen heraus und entfachen eine gewisse Dramatik, die auch schon einmal an den Hard Rock grenzt. Das begeisterte Publikum in Jena stört schon fast den musikalischen Fluss.
Das wunderschöne ´Keeper Of The Flame´ von ´Revelation´ kann nicht oft genug gelobt werden. Auch hier setzen Zubaida und Johan die entscheidenden Akzente. Aber auch die Rhythmusgruppe um die beiden Gründungsmitglieder Billy Riffer am Bass und Love Forsberg am Schlagzeug ist immens wichtig. Die beiden sind auch die Hauptproduzenten der Band. Nächste Höhepunkte sind die beiden zehn Minuten Songs ´In The Kitchen´ und das härter beginnende, aber schnell wieder in sanfteren Gefilden laufende ´The Summer Is Old´. Da wird dann auch das Publikum ins obligatorische Schlagzeugsolo einbezogen.
Das etwas im härteren Teil an URIAH HEEP erinnernde schöne ´Imaginery Borders´ und zum Abschluss das jammige ´Root Rock Pioneers´ beenden ein starkes Live-Album.
Sympathische Späthippies, die ihren musikalischen Weg und Traum konsequent verfolgen und das alles auf einer qualitativ hochstehenden musikalischen Ebene. Und mit einer Sängerin, die mich schwer beeindruckt. Und bei der Produktion wurde auf das gute alte Analog-Verfahren und Half-Speed-Mastering gesetzt.
(8,25 Punkte)
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(VÖ: 3.10.2025)