
Es gibt Demos, die schreien dir direkt in die Ohren, dass hier keine Jungspunde am Start sind, die sich einfach nur an Blastbeats aufgeilen oder Todesblei als Nachmittagsbeschäftigung missverstehen. ´Mental Demolition´ von MONSTRUM ist so ein Fall. Es ist ein brutales, ehrliches und zutiefst persönliches Manifest zweier Musiker, die mehr zu sagen haben als „Death! Blood! Satan!“ in Endlosschleife.
MONSTRUM wurden im Sommer 2024 im nebligen Norddeutschland geboren, aus der Asche vorheriger Bands und der tiefen Freundschaft von Heiko Schütt (Vocals, Gitarren, Bass) und Timo Hahn (Drums, Synths, Backings). Klassischer Death Metal ist ihr Fundament, aber nicht stumpf und dröhnend, sondern mit Gefühl, Groove, Melancholie und echtem Leid im Unterbau. Leid, das hier nicht Pose ist, sondern gelebte Realität. Heiko gründete die Band während seines eigenen Krebsleidens, und diese Erfahrung ist der brennende Kern dieses Demos. Was hier aus den Boxen walzt, ist keine „Wut“, sondern gelebte, erlittene, reflektierte Dunkelheit.
Schon das einminütige Intro ´Impending Misery´ wittert eine düstere und beklemmende Stimmung. Dann rollt ´Beyond The Stars´ an, der vielleicht einzige Song auf dieser EP, der nicht direkt in bodenlose Verzweiflung abgleitet. Hoffnung durch Selbstermächtigung, das klingt in Zeilen wie „This life’s not in vain. No fool and no slave“ durch, doch selbst diese Flucht nach vorn ist von Schmerz durchzogen. Die Musik ist dabei grooviger, melodischer Death Metal mit starker Göteborg-Schlagseite, irgendwo zwischen GATES OF ISHTAR und DISSECTION, aber ohne nordische Posen.
Mit ´Mental Decay´ wird es dann richtig hässlich, der Nihilismus tropft aus jedem Riff. „Paranoid, insane and hopeless till you’re dead“ – das ist keine Zeile, die du dir aus Spaß aufs Shirt druckst, das ist der Soundtrack zu jahrelangem inneren Verfall. Musikalisch brodeln dicke Riffs, die an ASPHYX erinnern, mit einem rasenden Refrain, der hängen bleibt wie ein rostiger Haken im Fleisch.
´Torn By Disease´ ist der härteste Track, textlich wie musikalisch. Krebs, Dreck, Angst, Tod. Kein Pathos, kein Trost, kein Licht. Schütt kotzt seine Realität raus: „No grace, no peace. Torn by disease“ – das ist bitterer als jeder Splattertext, weil es wahr ist. Der Song ist ein dreieinhalbminütiger Schlag in die Eingeweide, mit schnellen Rhythmen und giftigem Riffing, das an frühe DEATH und CARCASS denken lässt.
´Terror Unearthed´ wühlt dann noch tiefer im inneren Dreck. Alte Traumata, Panikattacken, der völlige Verlust jeglicher Kontrolle. Die Musik ist düsterer, etwas schleifender, voller Gewalt, wie ein schwerer Brocken, der sich langsam über dich schiebt. „You want to scream, your voice is gone. A human being reduced to none.“ Keine Zeile trifft so sehr ins Mark wie diese.
Der zermürbende Abgesang auf alle falschen Hoffnungen heißt ´Drawn To The Dark´. Die Depression als ständiger Begleiter, als Teil der eigenen Identität: „I can’t run from my demons, I keep them within“. Der Song baut sich langsam auf, zieht sich wie ein Schleier über die Welt, bis die Riffs alles mit sich reißen. Pure, kalte, pochende Verzweiflung.
Die Produktion ist natürlich DIY bis aufs Knochenmark. Kein klinisches Hochglanzgepolter, sondern ein ehrlicher, warmer und trockener Sound. Die Gitarren schneiden, der Bass grummelt, das Schlagzeug donnert echt. Und Heiko klingt als hätte er zehn Jahre lang seine Lunge mit Schmerz und Staub gefüllt, um dann alles in einem Take rauszuwürgen.
´Mental Demolition´ ist ein machtvolles Demo-Debüt, es ist echt, es ist hart. Das ist wichtig. Es erscheint am 25. Juli 2025 digital & auf Kassette via Bandcamp.
https://monstrum666.bandcamp.com/album/mental-demolition
https://www.instagram.com/monstrum.metal/
(VÖ: 25.07.2025)