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JACOB ROBERGE – The Passing

2025 (Independent/Just For Kicks Music) - Stil: Prog/Art Rock

Jacob Roberge, ein junger Musiker aus Québec, trägt mit seinem Debütalbum ´The Passing´ frischen Wind in den Progressive Rock. Seine Musik klingt, als käme sie von einem erfahrenen Songwriter. Doch Jacob Roberge ist nicht nur Sänger und Songwriter, sondern spielt auch viele Instrumente selbst – Klavier, Bouzouki, Schlagzeug und Fretless Bass. Er besitzt schlichtweg ein gutes Gespür für Klang, Melodie und Emotion, aber gleichsam für seine Mitmusiker.

Denn auch hier hat er sich einfach die richtigen Leute ausgesucht. William Gaboury an Gitarre und Bass, Marjorie Bourque an der Violine und Julien Siino am Cello bringen schöne klangliche Nuancen, während Rémi Cormier mit seiner Trompete Gänsehautmomente erzeugt. Annie Payeur steuert Backing Vocals bei, und Gabriel Cyr glänzt mit einem Gitarrensolo im epischen Titelstück ´The Passing´.

Der erste Track ´The Long Way Home´ zeigt gleich, was Jacob Roberge kompositorisch zu leisten vermag. Das schlichte Klavierstück baut sich zu einem großen Orchesterklang auf. Man hört akustische Gitarren, Streicher und ein tolles Gitarrensolo, das an David Gilmour erinnert. Jacob Roberge beweist dabei ein feines Gespür für Atmosphäre. ´Empty Traces, Pt. 1´ ist hingegen etwas leiser und mit Piano und Gesang fast zerbrechlich. Diese ruhige Nummer bereitet jedoch auf den späteren und kraftvolleren Teil ´Pt. 2´ vor, wo er seine Stimme richtig zur Geltung bringt. In diesem Teil glänzen Orgel, Klavier und ein Solo, das sowohl Traurigkeit als auch Größe vermittelt.

Bei ´Garden Of Souls´ wird es angenehm und weich. Die Kombination aus Streichern, Synthesizern, Chören und einem prägnanten Gitarrenriff macht den Song zu einem echten Erlebnis, eine sehr nostalgische Art von Progressive Rock. ´Petrichor´ hebt sich allerdings mit einem besonderen jazzigen Flair ab. Mit einer melancholischen Trompete, akustischer Gitarre und sehnsüchtigem Gesang fühlt man sich inmitten eines Sommerregens.

Das Titelstück ´The Passing´ ist ein 32-minütiges Werk über die fünf Trauerphasen, das in sechs Teile gegliedert ist. Es ist eine große Herausforderung, mit Opernelementen, kräftigen Orchestermomenten und abwechslungsreichen Musikstilen. Man erkennt Einflüsse von GENESIS bis DREAM THEATER, aber Jacob Roberge entfaltet sich in seinem eigenen Stil.

´The Passing´ ist ein beeindruckendes Frühwerk. Jacob Roberge gelingt es, eines zu schaffen, das zugleich anspruchsvoll und zugänglich ist, komplex und emotional, wahrscheinlich weil er Herz, handwerkliches Geschick und ein gutes Gespür für die Komposition mitbringt. Vor allem kann er wirklich singen, mit Wärme und einem natürlichen Charisma. Daher dürfte ´The Passing´ nur der erste Schritt eines vielversprechenden Musikers sein.

(8,5 Punkte)

https://www.facebook.com/JacobRobergeOfficiel

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