PITCH, RHYTHM AND CONSCIOUSNESS – Sextet

Der Name PITCH, RHYTHM AND CONSCIOUSNESS spricht bereits für sich. Es geht um Tonhöhe, Rhythmus und das Bewusstsein. Doch die Band ist kein typisches Jazz-Sextett, sondern eine Gemeinschaft, die sowohl auf Improvisation als auch auf spirituelle Inspiration setzt. PITCH, RHYTHM AND CONSCIOUSNESS ist aus der langjährigen Zusammenarbeit von Tenorsaxofonist Tony Jones und Geiger Charlie Burnham entstanden, und es geht um viel mehr als nur Musik – es ist eine richtige Philosophie.

Geiger Charlie Burnham ist manchmal auch mit Gesang anzutreffen. Er ist bekannt durch seine Zusammenarbeit mit Künstlern wie James Blood Ulmer und Cassandra Wilson. Neben dem Blues bringt er eine klare Sicht aus seiner buddhistischen Praxis mit. Auch Tenorsaxofonist Tony Jones ist ein Freigeist, der mit Legenden wie Don Cherry und Cecil Taylor gearbeitet hat und eine tiefe Verbindung zur Musikervereinigung des Free Jazz hat.

Cellistin Marika Hughes verbindet in ihrer warmen Spielweise die Melancholie der Streicher mit dem Groove. Tenorsaxofonistin Jessica Jones ist nicht nur musikalisch, sondern auch familiär mit Tony verbunden. Ihr Sound hat viel lyrische Tiefe. Bassist Rashaan Carter gibt der Band mit klaren Linien einen festen Halt und sorgt für Groove und Offenheit. Schlagzeuger Kenny Wollesen ist ein kreativer Kopf mit einem Gespür für Atmosphäre.

Dieses neue Sextett weicht somit von ihren früheren, freieren Improvisationen als Trio oder Quartett ab. Dieses Mal gibt es Struktur, Themen und Texte. Aber dennoch bleibt die musikalische Freiheit erhalten. Inspiriert von buddhistischen Texten, dem Psalter oder urbaner Weisheit, ist ´Sextet´ eine musikalische Entdeckungsreise durch verschiedene Klanglandschaften. Hier wird jede Note zu einem Gebet, jedes Riff ist ein Dialog mit dem Unbekannten. Dementsprechend beschreibt Charlie Burnham die Musik als „spirituelle Ratschläge in der Sprache der Straße“.

Diese Musik drängt sich nicht auf, sondern öffnet Möglichkeiten. ´I Shall Not Want´ ist ein souliger Einstieg, wo Charlie Burnhams Gesang auf warmes Tenorsaxofon trifft. In ´The Beginning Of The Universe´ treffen Chaos und Ordnung aufeinander und wie aus dem Nichts entsteht eine Klanglandschaft.

Überraschende Bluegrass-Vibes und eine swingende Geige tauchen in ´Tiny Little Inkling´ auf. Mit viel Platz für Cello und Bass präsentiert sich die meditative Ballade ´Kush´, während die Old-School-Ballade ´Fundamental Blue´ von den Jones-Zwillingen am Tenorsaxofon lebt.

Ihre funky Seite zeigen Bass und pizzicato Geige in ´Trouble´, die Stille bringt eine kurze Cello-Performance in ´This Herein Goes Nowhere´ auf den Punkt und Jessica Jones sendet mit ihrem Tenorsaxofon in ´Psalm For A Shared Tomorrow´ ein ehrliches Gebet in die Welt. Letztlich ruft ´Prepare A Refuge´ warm und swingend zur inneren Einkehr auf.

Diese spirituellen Klänge des Sextetts sind wie ein versunkenes Gespräch bei Kerzenlicht: tiefgründig, mal leise, mal laut, aber immer ehrlich.

(9 Punkte)

https://tonyjonessax.bandcamp.com/album/sextet
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