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KING KOBRA – We Are Warriors

~ 2023 (Cleopatra Records) – Stil: Hard Rock ~


KING KOBRA sind ja rückblickend fast schon als All-Star-Truppe zu bezeichnen. Was sich hier an musikalischer Geschichte und Kompetenz tummelt, ist nicht von der Hand zu weisen. Und dennoch hat man es nie in die Oberliga geschafft, trotz sehr guter Alben wie ´Ready To Strike´, ´King Kobra III´ oder auch ´Hollywood Trash´. Nicht zu unterschätzende Line up Veränderungen sind sicher ein Faktor, der einen größeren Erfolg eliminierte.

Zehn Jahre nach ´King Kobra II´ hat KK Founder Carmine Appice (Drums) erneut eine neue Truppe zusammengestellt. Bestehend  aus Sänger Paul Shortino (ROUGH CUTT, etc.), erneut Bassist Johnny Rod sowie den beiden Gitarristen Rowan Roberston (ex-DIO) und Carlos Cavazo (ex-QUIET RIOT). Totale Rock-Kompetenz. Und dennoch will aus meiner Sicht das Album nicht zünden. Ich vermisse Spielwitz, Power, musikalischen Flow und zu guter Letzt einfach gutes Songwriting. Gerade letztes ist doch recht simpel gestrickt.

In Sachen Gesang muß man Shortino zu Gute halten, dass der inzwischen 70-jährige zwar noch singen kann, aber andererseits sein Stimmvolumen letztendlich massiv eingegrenzt ist und somit ein wichtiger Stützpfeiler in Sachen Power bei den Songs fehlt. Der leicht gepresst klingende Gesang hat hier und da seine Momente, aber im Gesamtkontext ist das nicht nachhaltig.

Die Songs sind generell gesehen solider Hard Rock, bei dem man immer wieder etwas mehr Geschwindigkeit und Elan vermisst. Das wirkt alles wie mit einer angezogenen Handbremse eingespielt. Mit zwei erstklassigen Gitarristen wie Rowan und Cavazo hat man ja eigentlich zwei Asse im Ärmel. Deren heller Schein kommt ebenfalls nur selten durch, wenn es um energischeres Spielen geht. Die Soli dagegen sind sehr überzeugend. Sicher sind Nummern wie ´One More Night´, ´Darkness´ oder der wirklich markant sich heraushebende Titeltrack supersolide, aber anderseits bleiben die Aha-Momente aus. Das wirkt dann alles etwas zu gewöhnlich, zu durchschnittlich, um was zu reißen.

Schade, ich hatte wahrlich mehr erwartet als ein halbgares, in keiner Sekunde überzeugendes Album, das im unteren Mittelmaß geradezu versinkt. Manchmal ist es doch besser, einfach nicht weiterzumachen.

(6 Punkte)