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VENDETTA – Black As Coal

~ 2023 (Massacre Records) – Stil: Speed/Thrash ~


Die Überraschung war groß. Wie, VENDETTA gibt es noch? Um ehrlich zu sein, seit ´Brain Damage´ habe ich nur von der Auflösung 1990 Notiz genommen, dass sie seit 2002 wieder da sind, ist mir eine völlig neue Info. Ob ich hiervon ebenso überzeugt bin, wie vom alten Kram? Oder von den Liveauftritten der Kollegen PYRACANDA? Da wird übrigens gerüchtet, dass ein Album in der Mache ist.

Aber zurück vom Mittelrhein an den fränkischen Main. Hier sind VENDETTA Thema. Während der letzten, nicht ganz leichten Jahre nahmen sie ihr tatsächlich schon sechstes Album auf. Zu hören sind Sänger Mario Vogel und an der ersten Lead-Gitarre Michael „Opf“ Opfermann. Die zweite Gitarre wird gespielt von Jan Hüttinger, Klaus Ullrich ist am Bass zu hören und spielte die Rhythmus-Gitarre ein. Natürlich sollte Domi Bertelt an den Drums nicht vergessen werden. Spannend, geschrieben wurden die elf Tracks vom Ex-Sänger Achim Hörnerlein zusammen mit Klaus, die Texte verfasste „Daxx“, so ist sein Spitzname, zusammen mit dem aktuellen Sänger. Das finde ich schon respektabel, wenn man so auseinander gegangen ist, dass man immer noch miteinander arbeiten kann.

Vom Opener ´Shoot To Kill´ bis zum abschließenden ´Beast In Her Eyes´ kann ich eines festhalten. Das hier ist die Art Thrash, die ich liebe. Wirklich endgeiles Riffing, variantenreich in den Tempi und vor allem immer wieder latent fesselnde Melodien. Marios Gesang erinnert mich in den besten Momenten, vor allem auch auf dieser geilen Klampfenarbeit, an die besten Zeiten von RISK zwischen den ´Daily Horror News´ und ´The Reborn´.

Der Song aber, der mich zweimal zum Grinsen bringt -immer noch- ist ´Death Means Relief´. Da ist zum einen das starke Slap-Bass-Solo zum Einstieg. Und dann entdeckte ich darin eine Tonfolge, die ich aus einem Stück kenne, das wir damals mit unserer Band in unserem Proberaum bei Bielefeld zockten. Einem eigenen wohlgemerkt. Da wir nie wirklich live gespielt haben, vermute ich aber einfach eine gemeinsame Inspiration. Dennoch irgendwie ein seltsam nettes Gefühl von Wiedererkennen.

Ehe ich aber weiter von Jugendsünden schwelge, noch einmal zurück zu VENDETTA. Die galten ja damals um ’89 als eine der deutschen Antworten auf METALLICA. Das kann man heute auch noch finden. Allerdings mit einem gewichtigen Unterschied. Die Schweinfurter gehen deutlich konzentrierter zu Werke, ihre Lieder sind weit kompakter und kürzer als auf dem gelben Album. Obwohl ich METALLICA da 7,5 Punkte gegeben habe, mittlerweile denke ich, das war einer zu viel, habe ich heute kaum noch Lust, ´72 Seasons´ aufzulegen. VENDETTA hingegen machen reichlich Lust. Da fällt eine Bewertung mit 8,5 Punkten nicht schwer.

 

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(VÖ: 14.07.2023)