~ The Metal. The Music. The Madness. As Lived By Jon Zazula ~


`Heavy Tales` ist ein sehr, sehr kurzweiliges Lesevergnügen. Gerade einmal 193 Seiten, davon 40 Seiten mit durchweg kleinen Schwarz-Weiß-Fotos belegt, liest man in einem Ruck durch.

Jon Zazula war – ist man in einem gewissen Alter, weiß man das noch gut – Gründer von „Megaforce Records“, Entdecker von METALLICA und ANTHRAX und hat sich durch seinen Plattenstand auf einem New Yorker-Flohmarkt (der später in einen echten Plattenladen überging) einen legendären Ruf erarbeitet.

Für die jüngeren und geschichtsinteressierten ist daher dieses Buch ein kurzer, aber praktischer Einstieg in das Thema „Megaforce“. Die, die den Aufstieg von „Megaforce“ zu einem der kultigsten und potentesten Labels damals miterlebt haben, werden nicht so viel Neues in diesem Buch erfahren.

Das Buch ist flüssig und in unkompliziertem Englisch geschrieben, somit leicht zu lesen. Man erfährt etwas über die Jugend von Zazula und wie er langsam in die aufkeimenden Metalszene reinschlitterte. Eigentlich eher zufällig und aus einer finanziellen Not heraus. Dafür erkannte er schnell das Potential, das in dieser aufkeimenden Szene steckte, und wurde zu einem Fan, einem Nerd, der sein Leben ganz unter das Banner des Heavy Metal stellte. Man erfährt viel über die Anfangstage und den Kontakt zu METALLICA und ANTHRAX und wie das alles begann. Tiefgang darf man dabei nicht erwarten. Alles sehr oberflächlich beschrieben und dennoch kann man den damaligen Enthusiasmus gut erkennen. Die Zeitsprünge sind ab und an mal recht groß, aber man verliert nicht wirklich den Faden. Man sieht auch wie sich musikalische Strömungen veränderten und Zazula somit an den Rande des Ruins brachte und zu dem Entschluss, sich aus dem Business zurückzuziehen.

Zazula war ein Macher, ein Typ, der viel aus Überzeugung handelte und dann all seine Energie einbrachte, auch, oder trotz psychischer Probleme, die immer mal wieder kurz Thema in diesem Buch sind. Klar wird auch, dass er nie den Erfolg gehabt hätte, wäre seine Frau Marsha nicht an seiner Seite gewesen und hätte ihn bei allem unterstützt und manchmal auch die Leitung übernommen.

Während METALLICA und ANTHRAX in diesem Buch immer und überall präsent sind, gehen andere Bands leider unter. Egal ob OVERKILL, S.O.D., etc… Wie gesagt, man erfährt nicht viel Insiderkram, dazu ist alles zu oberflächlich gehalten. Viele Bands, die auf „Megaforce“ Alben veröffentlichten, kommen erst im Anhang in einer Art Liste mit kurzen Statements dazu. Also Truppen wie ICON, SKATENIGS, BLESSED DEATH etc.

Überraschend dafür ist Zazulas  Bekenntnis, dass M.O.D.s `Surfin` M.O.D.` sein „Megaforce“ Lieblingsalbum ist, oder, dass er nie wirklich hinter VIO-LENCE als Label Signing stand und er letztendlich den Misserfolg des Albums als Beginn der „Atlantic“/“Megaforce“-Trennung sieht. Dass MINDFUNKs Debüt 127.000 Einheiten verkauft hat, ist ebenfalls überraschend. Was neu für mich war: dass man MIND OVER FOUR-Sänger Spike Xavier als ANTHRAX Sänger ins Auge fasste, ebenso wie DEATH ANGELs Mark Ocegueda!

Anyway, wie gesagt, ein kurzweiliges Buch, das ein paar Neuigkeiten und vor allem viele gute Erinnerungen bringt. Als Softcover-Edition auch bei Amazon für einen fairen Preis zu bestellen.