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RENAISSANCE ROCK ORCHESTRA – Ice Age Cometh

~ 2023 (Escape) – Stil: Melodic Rock


Der Bandname verspricht ja einiges. Wenn ich den lese, erwarte ich großes akustisches Kino. Orchestersounds, die einen wegblasen, würde ich wollen. Oder ich erwarte Melodien und Instrumente, die auch ein wenig an die Musik der Renaissance erinnern. Auf der Wunschliste stehen auch sakral wirkende Chöre. Irgendwie rechne ich auch mit einer gewissen Epik.

Hinter dem RENAISSANCE ROCK ORCHESTRA steht Gregg Fox. Als Kind lernte er klassische Musik spielen, er bekam Unterricht auf der Violine, und zu lieben. Später kam als zweite Liebe die Rockmusik dazu. Er lernte DEEP PURPLE kennen, JETHRO TULL oder YES. So spielte er bei ICARUS, einer Prog Band aus Seattle. Nach einer siebenjährigen Pause begann er 2007 wieder, Musik zu schreiben und zu spielen. Der neueste Output nennt sich nun ´Ice Age Cometh´. Neben eigenen Projekten arbeitet er unter anderem für MILEY CYRUS, KING KOBRA, BOGERT & APPICE oder QUIET RIOT. Das macht schon den Eindruck eines Worcaholics.

Mit einer langen Reihe an Gästen, die AVANTASIA oder AYREON blass werden lassen könnte, lässt er elf neue Lieder auf die Menschheit los. Auf der Gästeliste stehen unter anderen beispielsweise Robin McAuley (MSG), Mark Boals (Ex-MALMSTEEN, Ex-KUNI), die Gitarristen Michael Romeo (SYMPHONY X) oder George Lynch (Ex-DOKKEN, LYNCH BOB) oder an den Drums Alan White (YES), Brian Tichy (WHITESNAKE, DEAD DAISIES) oder Vinnie Appice (das gäbe eine lange Reihe, angeführt von DIO und BLACK SABBATH). Damit ist die Liste nicht zu Ende.

Aber der langen Rede kurzer Sinn liegt an anderer Stelle. Die Erwartungen werden so nicht erfüllt. Vielmehr findet man auf der Scheibe meist sehr melodischen, leicht angeproggten Rock. Es gibt ein paar überzeugende Nummern, der Opener ´In My Lovin‘ Arms´ zum Beispiel geht gut ins Ohr. Die klassiklastige Hommage ´J. S. Rock´, in der überzeugend Bach zitiert wird, ist auch recht gelungen. Aber, Bach gehört schon ins Barock, auch da wird das Thema leicht verfehlt. Sonst findet man aber auch eine ganze Menge gepflegte Langeweile. Und am Versuch, in ´Circus Life´ QUEEN’sche Epik mit circensischer Stimmung zu verbinden, verhebt man sich heftig.

Bei vielen gelungenen Ansätzen, die auf Längen treffen und auf Motive, die man als tausendmal schon wiedergekäut empfindet, kann man nur ein Fazit ziehen. Hier hätte eine ordnende Hand noch einmal sortieren müssen. Wie im Märchen, man hätte die guten Momente im Töpfchen gelassen. Und ein paar weniger gelungene noch einmal etwas schleifen können. Vielleicht wären auch noch ein oder zwei neue Ideen willkommen gewesen. So bleibt nicht mehr als der Gedanke, da hätte mehr draus werden können als nur 6,5 Punkte.

 

Renaissance Rock Orchestra | Las Vegas NV | Facebook


(VÖ: 26.05.2023)