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PHANTOM REIGN – No Hope For The Future

~ 1995/2023 (Arkeyn Steel Records) – Stil: Heavy Metal ~


Mitte der Achtzigerjahre gründen Corey Lowry (Gesang), Jim Crane (Bass), Luis Morales (Drums), John Splett (Gitarre) und Kevin Macdonald (Gitarre) die beinahe klassische US Metal-Formation PHANTOM REIGN.

Bei ihren Live-Auftritten integrieren sie schon bald eigene Songs. Ihr erstes Sechs-Song-Demo nehmen sie 1991 in den „Shadow Productions“ Studios in Addison, Illinois, innerhalb einer Woche auf. Die 250 Kassetten verkaufen sich sogar recht schnell.

Zwei Jahre später erleben sie die schönsten Tage und Monate der Bandgeschichte. PHANTOM REIGN buchen sich drei Wochen in den „Wave Digital Recording Studios“ von Gurnee, um ihre erste CD ´No Hope For The Future´ zu produzieren. Kurz zuvor verlässt allerdings Bassist Jim Crane die Band und wird im Studio von Produzent Alan Pangelinan, anschließend von Rich Hammerquis ersetzt.

Im Studio treffen sie die Jungs von ANTHRAX, WRATH, ARMORED SAINT und BROKEN HOPE. Denn Spaß hat bei dem Quintett immer oberste Priorität. Das Mastering der CD übernimmt Eddy Schreyer (ALICE IN CHAINS, TOM PETTY & THE HEARTBREAKERS, Michael Jackson). Auch diese wenigen 1.000 Einheiten verkaufen sich in Glenview rasend schnell.

Kurze Zeit später entern sie die „Edge Studios“, ohne mit einem weiteren, fertigen Produkt wieder herauszukommen. 2003 gewinnen sie noch einen Bandwettbewerb, doch der Spaß, den die Gruppe immer hat, ist eines Tages vorbei und unwiederbringlich. Allerdings beginnen drei Musiker, Kevin Macdonald, John Splett und Alan Pangelinan, viele Jahre später mit LAST ONE STANDING ein neues, ein anderes Kapitel. In diesem nehmen sie 2013 eine CD namens ´The Die Is Cast´ auf.

 

 

Da in der Zwischenzeit Unsummen für die Original-CD von ´No Hope For The Future´ geboten werden und Bootlegs aus dem Boden sprießen, ist die Zeit für eine Wiederveröffentlichung gekommen. „Arkeyn Steel Records“ veröffentlichen das 1991er Demo und die 1995er CD auf einem Silberling unter dem Titel ´No Hope For The Future´.

PHANTOM REIGN klingen hierauf sehr eigenständig, auch wenn die Songs im unterschiedlichen Gewand erscheinen und im Bandsong ´Phantom’s Reign´ leichte Parallelen zu ARMORED SAINT und OMEN gezogen werden dürfen. Die Gesangslinien der Strophen von ´She’s A Living Nightmare´ verweisen sogar auf SAVATAGE. Die Kompositionen selber könnten tatsächlich aus den frühen Jahren des US Metal stammen, als sich der Hardrock mit Glam zum Heavy Metal gewandelt hatte.

Zwischen den schönen Chorgesängen von ´Foot In The Well´ schaut sogar der pure Rock heraus. Selbst ´Love Is A Sweet, Sweet Thing´ hat einen schön klaren Hardrock/Rock-Refrain zu bieten. Die silber-glitzernde Hardrock-Ballade heißt ´What Am I Supposed To Do?´ und ist fast so einnehmend wie der Titelsong ´No Hope For The Future´.

Dagegen überrascht das im Rhythmus aufrüttelnde ´Walk The Line´ am Ende mit einem kurzen Sprechgesang, ´I’m Wasted´ mit seinen punkigen Shoutgesängen, ´Concussion´ mit seiner Erzählung im Punk-Gewand und ein ´It’s Not Over´ mit seiner Mitgrölattitude.

(7,5 Punkte)

 

http://www.phantomreign.net/