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WICKED LESTER – Better Off Dead

~ 1998/2022 (Arkeyn Steel Records) – Stil: US Metal ~


Diesmal haben „Arkeyn Steel Records“ kein gänzlich unveröffentlichtes Studioalbum aus den finstersten US Metal-Katakomben ausgebuddelt, um es der Weltöffentlichkeit zugänglich zu machen. Stattdessen mussten sie erst einmal die Mitglieder der Ohio-Band WICKED LESTER ausfindig machen.

Da bereits kurz vor und nach der ursprünglichen Veröffentlichung ihres einzigen Full-Length-Scheibchens Sänger Joel Finna an einem Gehirnaneurysma starb und Gitarrist Angelo Davis bei einem Autounfall ums Leben kam, musste heuer Schlagzeuger Mideo Octavio die Formalitäten klären, so das ´Better Off Dead´, das ursprünglich 1998 das Licht der Welt erblickte, in neuem Glanze, d.h. in Griechenland von Grund auf neu gemastert, erscheinen konnte.

Als Sahnehäubchen füllt noch das Vier-Track-Demo ´The Resurrection´ aus 1990 diese Wiederveröffentlichung auf, denn hier lebten WICKED LESTER ihren US Metal noch eine Schlagzahl exzentrischer aus, noch mit Sänger Scott Stenglein, Gitarrist Tom Eframedes und Bassist Greg Craddock, neben Gitarrist Angelo Davis und Schlagzeuger Mideo Octavio.

Letztere beiden verstärkten sich allerdings bis zur ersten Scheibe im Jahre 1998 mit Sänger Joel Finna, der mit seiner Stimme ebenso bei METAL CHURCH und SAVATAGE wie auch bei GUNS N‘ ROSES hätte singen können, Gitarrist Larry Dalo und Bassist Guy Bechter.

 

 

Allein der Gesang von Joel Finna fasziniert auf ´Better Off Dead´ vom ersten Ton an. Seine Töne setzt er immer an der richtigen Stelle, singend oder schreiend ein. Die gesamte Band tritt zudem mit solch einer geballten Wucht an, dass die Umschreibung Power Metal noch gelinde ausgedrückt ist. Unaufhörlich donnert das Quintett dem Hörer seine Rhythmen und Riffs entgegen. Dabei können sich die Herren auch sittsam zurücknehmen, um die unaufschiebbaren Angriffe sodann in sturer Regelmäßigkeit nichtsdestotrotz vorzunehmen.

Bei WICKED LESTER stehen epische Arena-Hymnen zum Fahnenschwenken als auch Wuchtbolzen mit Melodienbonus auf dem Programm. Sie können ihren kraftvollen und energischen, dabei dennoch melodischen US Metal sogar bis an den Rande der sogenannten „progressiven“ US Metaller der frühen Neunzigerjahre führen. Sein Seelenheil findet hier folglich jeder US Metal-Liebhaber, also jedermann und jederfrau, oder ebenso ein jeder, der sich für LIZZY BORDEN, REVEREND, SAVATAGE und SHOK PARIS begeistert.

(eight heavy 🇺🇸  balls)