PlattenkritikenPressfrisch

JOE LOUIS WALKER – Weight Of The World

~ 2023 (Forty Below Records) – Stil: Blues Rock / Soul ~


Joe Louis Walker, Jahrgang 1949, ist ein altgedienter Blues-Veteran aus dem sonnigen Kalifornien. Er hat mit Jimi Hendrix gespielt, mit John Lee Hooker, Freddie King und weiteren Helden der Blues- und Rock-Geschichte. Mit Mike Bloomfield teilte er ein Zimmer bis zu dessen plötzlichen Tod.

Dafür, dass sein Album über das „Gewicht der Welt“ erzählt, geht er sehr sonnig und unbeschwert im Titelsong und Opener ans Werk. Luftiger Blues mit gutem Gesang und fliegender Gitarre. Bei ´Is It A Matter Of Time?´ wird er von Bläsern unterstützt und erzählt eine der Geschichten des Blues, die niemals langweilig werden. Das anschließende ´Hello, It’s The Blues´ ist eine Ballade mit Soul-Ansatz. Etwas schwülstig, aber auch von einer lockeren Melancholie getragen und mit schönem Akustik-Gitarren-Solo in der Mitte.

´Waking Up The Dead´ vereint Funk, Orgelschwulst und Blues zu einem interessanten Ganzen. Der interdisziplinäre Musikansatz geht Joe Louis locker von der Hand und passt immer prima zusammen. Da hört man die große Erfahrung heraus, ohne, dass seine Musik jemals in Routine erstarren würde. Auch der Slide-Gitarren-Einsatz ist locker aus der Hüfte geschossen und sein Gesang hat den souligen Schmelz der Sangesgiganten dieses Genre wie Otis Redding.

´Don’t Walk Out That Door´ integriert Gospel-Ansätze, ein Markenzeichen von Joe Louis seit er sich in den 70er Jahren während seines Studiums auch der Gospel-Musik zuwandte. Nach dieser Auszeit veröffentlichte er 1986 sein erstes Solo-Album. Seitdem sind viele gefolgt und ´Weight Of The World´ ist bereits – wenn ich richtig gezählt habe – sein 26. Album (Live-Alben inklusive). Mitgezählt sind nicht seine zahlreichen Gastauftritte bei anderen Künstlern inklusive Grammy-ausgezeichneter Alben (James Cotton). Selber bekam er einige „Blues Music Awards“.

Der Uptempo Song ´Count Your Chickens´ vereint Soul und Funk auf einer Blues-Basis mit viel Orgel und Rhythmus und einem explosiven Gitarrensolo. ´Blue Mirror´ ist ein Boogie-Stück mit Rock’n’Roll á la Chuck Berry angereichert. Auch hier beeindruckend, wie es Joe Louis gelingt, die Stile zu mixen und jederzeit identifizierbar zu bleiben. „Don’t be afraid to add other cultures into your sound“, dieses Zitat von Joe Louis trifft den Nagel auf den Kopf. Bei ´Blue Mirror´ darf er sich mit seiner Gitarre ausführlich minutenlang im Rock’n’Roll austoben. ´Root Down´ huldigt auch der glorreichen Vergangenheit des Rock’n’Roll. ´You Got Me Whipped´ zum Schluss zeigt noch einmal den starken Sänger Joe Louis und den extrem variablen Gitarristen. Insgesamt durchgängig hohe Qualität.

Joe Louis strahlt viel Kraft und positives Lebensgefühl aus, ohne dass er ein Leichtgewicht wäre. Ein Album, das viel Spaß macht und sich eine hohe Wertung einfach verdient.

(8 Punkte)

 

https://www.facebook.com/joelouiswalker/


(VÖ: 17.02.2023)