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SACRAFICE – The First Experience With The Unknown

~ 1984/2022 (Golden Core/ZYX) – Stil: Teutonic Metal ~


Ist das jetzt Kult? Weil die Original-Maxi inzwischen 120 Euro kostet? Nur ein paar Handvoll Menschen diese Band aus Detmold kennen?

Für mich war der Begriff “Kult Bands” bisher mit Namen wie CIRITH UNGOL, WARLORD oder MANILLA ROAD verknüpft. Bands, die eingefleischte Supporter und einen ureigenen Sound fernab von irgendwelchen Trends hatten und meistens auch etwas polarisierten (darf der Tim Baker so krächzen? Meine Antwort: Er muss!).

Dann gab es noch die andere Sorte “kultige” Bands, die man aus der Jugend kannte, wie TRANCE oder GRAVESTONE. Nicht missverstehen, die verstanden ihr Handwerk und ich mag sie noch heute gerne hören, aber der metallische Fußabdruck ist doch deutlich kleiner als bei den vorher genannten.

SACRAFICE gehen höchstens in die zweite Richtung. Ich bin nicht mit ihnen aufgewachsen, deshalb gibt es auch keinen Nostalgiebonus von mir. Die ersten vier Songs, die von der 1984 erschienenen ´The First Experience With The Unknown´-Maxi sind, beinhalten ganz ordentlichen, teutonischen Metal der regional erfolgreichen Sorte. Ich mag es gerne, wenn der Sänger schreit und nicht immer den Ton trifft (siehe oben). Es gibt ordentliche Riffs wie bei ´Lady Killer´. Oder bei den drei Live-Songs von 1985, die in typischer “Audience-Bootleg”- Atmosphäre als Bonus ertönen (“Mensch, das warst doch du, der da reingegrölt hat! Da erinnere ich mich nimmer”), kann eine gute Mitsing-Hymne wie ´Go To Hell´ überzeugen. Das alles wurde aussagegemäss aufwändig restauriert und zusammengestellt.

Ob das jetzt der große Wurf ist? Nein. Es freuen sich ein paar, denen die Maxi im Original zu teuer war. Oder Menschen, die in ihrer Jugend die Band kannten. Und Allessammler in Sachen teutonischen Metal. Die sechs – auch aus Privatstudioaufnahmen aufwändig restaurierten – Bonus Tracks, als die Band unter dem Namen TRANQUILL 1998 melodischen Rock mit viel Keyboards einspielte, geschenkt… nicht der Rede wert, nach meiner bescheidenen Meinung. Ob das wirklich notwendig war? Um die CD aufzufüllen? Da stört der schwächelnde Gesang schon eher (´My Hell Is Your Hell´ – nein, nein, ich sage nichts zu dem Titel und der Wirkung). Kultiger wäre es gewesen, einfach die Maxi wiederzuveröffentlichen. Irgendwie kommt ja 2023 auch noch Vinyl raus.

Ohne Wertung (da nur von bedingt historischem Wert)


(VÖ: 2.12.2022)

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