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MICK WHITE – Something’s Got To Give

~ 2022 (Edel) – Stil: Britischer Hard Rock / Metal ~


Mick White hat schon mit SAMSON und den wenig bekannten, aber ganz guten FIRST STRIKE gesungen. Mit ´Something’s Got To Give´ veröffentlicht der Brite nun ein Solo-Album, das sich auch eng am klassischen Hard Rock und Metal britischer Prägung der 80er Jahre orientiert. Und sein Gesang ist rau und voluminös wie einst der von Nicky Moore oder anderen glänzenden Hard Rock-Shoutern, die ihren (musikalischen, eher selten kommerziellen) Höhepunkt in der beginnenden Agonie der NWoBHM feierten. Wir wissen, Bands wie IRON MAIDEN wurden zu Weltmarktführern, andere wie SAXON konnten zumindest die britische Fahne bis heute hochhalten. Viele versuchten sich an den kommerziellen Hair Metal-Bands zu orientieren und gingen aufgrund der beginnenden Thrash und Death Metal-Welle und schließlich der Grunge-Explosion unter. Auch ein Paul Samson wurde ohne Fortune kommerzieller. Aber viel Platz gab es für diese Spielart der Musik irgendwann nicht mehr. Auch Mick White, der mit Vorband schon mit 18 Jahren bei der ´Somewhere In Time´-Tour von IRON MAIDEN dabei war, machte aufgrund der ihm wenig zusagenden musikalischen Richtungen viele lange Pausen.

Umso schöner, jetzt mit Jahrzehnten Abstand wieder derartige Musik solider britischer Prägung zu hören. Mit ´Burning In The Night´ wird gekonnt eingestiegen. Hart, melodisch, nicht überaus originell, aber mit starkem Gesang. Bei ´Without You´ oder dem etwas zu zuckersüßen ´Ordinary Girl´ (das gegen Schluss dank Gitarreneinlage noch die Kurve kriegt) zeigt Mick, dass er auch bei Balladen mit mehr Schmelz singen kann. Das Songwriting ist ziemlich konventionell, aber meist überzeugend. Das mächtige ´Altar Of Desire´ bringt schöne Erinnerungen an die glänzende Verbindung von Härte und Melodie zurück, wie es die PRETTY MAIDS und andere so gut hinbekamen. Auch die starke Videoauskopplung ´Emergency On Planet Earth´ zeigt einen sympathischen Shouter mit einem witzigen Video zwischen alten TV-Geräten und digitalem Overkill mit einigen Metal-Anleihen und einem guten Gitarrensolo des starken Gitarrenpartners Luke Hatton.

Auch die andere Auskopplung, das knapp sechsminütige ´Sometime Superman´, kann durch Gitarrenpower und Micks ständig präsenten Gesang punkten, ist vielleicht etwas zu lang. Im Kontrast dazu die pianounterstützte Ballade ´Hold Tight´, wo Mick noch einmal zeigt, dass er auch als kerniger Schmusesänger punkten kann. Aber die harten Songs sind mir persönlich lieber. Letztendlich wird einmal mehr das Dilemma zwischen ordentlicher Power und dem Versuch, auch Airplay und AOR in die Platte zu pumpen, deutlich. Glücklicherweise geht es mit ´You Poisoned My Love´ wieder in härtere Gefilde. Ganz zum Schluss gibt es mit ´Better Be Strong´einen vom deutschen Martin Punch (MARTY AND THE BAD PUNCH) geschriebenen Song. Der deutsche Drummer und Vielproduzent Carsten Enghardt hat für einen ordentlichen Sound gesorgt.

Ganz sicher ein Nischenprodukt. Aber wer Zeiten von SAMSON oder anderen britischen Hard Rockern nachtrauert, ist hier mit ´Something’s Got To Give´ richtig. Entscheidend ist der starke Gesang, der entscheidende Pluspunkt gegenüber vielen anderen Veröffentlichungen. Schön, dass es noch solche Shouter gibt. Dafür habe ich eine Schwäche.

(7,5 Punkte)

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