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SUPERGRASS – In It For The Money

~ 1997/2021 (BMG/Warner) – Stil: Britpop ~


Im schönen Oxford gründeten die Brüder Gaz (Gitarre, Gesang) und Rob Coombes (Keyboards), Mick Quinn (Bass, Background-Gesang) und Danny Goffey (Schlagzeug, Background-Gesang) die Gruppe SUPERGRASS. Nach ihrem Debütalbum ´I Should Coco´ (1995) veröffentlichten sie noch fünf weitere Studioalben: ´In It For The Money´ (1997), ´Supergrass´ (1999), ´Life On Other Planets´ (2002), ´Road To Rouen´ (2005) und ´Diamond Hoo Ha´ (2008). Die Briten gingen allerdings im Anschluss zwischen 2010 und 2019 getrennte Wege, um seither ihre Wiedervereinigung zu feiern. ´I Should Coco´ war für ihr Label „Parlophone“ das meistverkaufte Debüt seit den BEATLES, doch ´In It For The Money´ setzte fortan, trotz der insgesamt fünf Top-10-Alben, die Maßstäbe für das geprägte Bild von SUPERGRASS.

PULP lernten das Problem nach dem Hit ´Common People´ recht spät in ihrer Karriere kennen, SUPERGRASS bekamen es bereits nach der Single ´Alright´ aus dem Debütalbum zu spüren: das Reduzieren einer Gruppe auf einen einzigen Song. Doch ´In It For The Money´ beflügelte 1997 bereits das Umdenken. Mit einer Anspielung im Albumtitel auf FRANK ZAPPA entstanden 43 Minuten britischer Popmusik, entstand ein echtes Meisterwerk. Es ist mehr als das Gesellenstück von SUPERGRASS, mit Querverweisen zu den BEATLES, ROLLINGS STONES oder IGGY & THE STOOGES. Es zeigt den Fortschritt, natürlich zu bleiben und dennoch komplexer zu werden. Der Ernst zog ein, ohne das Lächeln zu verlieren. Sie schütteten den klassischen Rock der Sechziger- und Siebzigerjahre durch den Punk-Ansatz des Debüts, hatten Glam und Psychedelic, sogar mal Jazz-Anklänge und natürlich Rock im Gepäck.

Die Richtung in eine strahlende Zukunft gaben eindeutig ´In It For The Money´ und ´Late In The Day´ mit integrierter Akustikgitarre und Klavier sowie einfach geradeaus Britrocker wie ´Cheapskate´ und ´Richard III´ vor. ´G-Song´ enstand für Liebhaber solch kleiner Lieder aus den Sechzigerjahren oder ein ´Going Out´ mit Orgelriff im ordentlichen Retro-Stil. Als dritte Single veröffentlicht, profitierte der Mega-Ohrwurm ´Sun Hits The Sky´ schlichtweg von seinem einfacheren Akkordmuster in den Strophen – „I know a place where the sun hits the sky. Everything changes and blows out the night. Everyone knows why my tongue can’t be tied. Cause I want to live where the sun meets the sky.“ – und seinem Akkordwechsel zum Refrain: „I am a doctor, I’ll be your doctor. I’m on my way, you won’t come down today. Live for the right things, be with the right ones. Or they’ll hold you down, they’ll turn your world around.“

SUPERGRASS erschienen innerhalb der Neunzigerjahre noch rechtzeitig zum Höhepunkt der Britpop-Bewegung und katapultierten sich mit ´In It For The Money´ an deren Spitze, während die Allgemeinheit bereits mit dem Gedanken liebäugelte, einige OASIS-Scheiben zu verhökern.

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