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WARTOOTH – Programmed Dichotomy

~ 2020/2021 (Independent) – Stil: Thrash Metal ~


Jaja, die CD war seit dem Release länger unterwegs … Australien liegt ja auch nicht gerade um die Ecke. Nee, Witzle gemacht. Vor ziemlich genau einem Jahr hat das australische  Bruderpaar Knappstein seinen ersten Longplayer veröffentlicht. Was an mir etwas vorbeigegangen ist. Schande. Denn ihre `Virus`-EP von 2016 war schon ein ziemlich gutes Brett. Doch aktuell erscheint ´Programmed Dichotomy´ endlich auf Vinyl.

Nun denn, die Jungs aus Brisbane erfinden auch nicht das Rad neu, aber das was sie liefern hat fett Power. Ihr Stil ist ganz klar von den klassischen Thrash Metal-Bands wie EXODUS, TESTAMENT und oder auch NUCLEAR ASSAULT geprägt. Wichtig ist den Australiern allerdings auch, dass man trotz dem energischen Geballer ebenso eine leicht melodische Note erkennen kann, die tendenziell an NUCLEAR ASSAULT erinnert.

Die acht Songs sind satt produziert und liegen qualitativ auf einem Level. Interessant ist auch der gesangliche Part, der relativ viele Höhen und Ebenen auslotet. Hier und da geht es ziemlich in die Höhe, während an anderer Stelle eine Räudigkeit mit melodischen Akzenten durchschimmert. In Sachen Riffs fetzt das ziemlich druckvoll und die Geschwindigkeit ist eher im oberen Drittel angesiedelt. Allerdings schaltet man immer wieder einen kleinen Gang zurück und setzt verstärkt auf galoppierende Riffgewitter. Anderseits achtet man auch drauf, nicht zu eintönig zu werden. Eine Nummer wie `Venomhead` zeigt dies besonders deutlich.

Schon mit dem Opener `Wired To Die` setzen sie ihre Duftmarken und zeigen, was die nächsten acht Songs passiert. Eine äußerst rasante Nummer mit schön gepflegtem Old School Faktor. `Scourge` wirkt wie eine Kettensäge und erinnert nicht unwesentlich an EXODUS. Hier fallen die spitzen Schreie enorm auf. Insgesamt kann auch festgestellt werden, dass sie sehr bemüht sind, mit dem Tempo zu variieren und dementsprechend auch abwechslungsreich zu wirken.

Die Rechnung geht auf. Einer der sicher auffälligsten Tracks nennt sich `Benevolent Destroyer`, der sich mit einer Art Sprechgesang abhebt, aber ansonsten eine bösartige Nummer ist. Eine interessante Wahl für eine Coverversion haben sie mit SKID ROWs `Slave To The Grind` getroffen. Mit `As Darkness Comes` ziehen sie sogar noch einmal ein massives Ass aus dem Ärmel und beenden ein feines Thrash Metal-Album, das sicher nicht den Anspruch hat, das radikalste, schnellste oder härteste zu sein, sondern ein Album, das qualitativ hochwertig ist und auch Metaller anspricht, die nicht ganz so tief im Thrash Metal-Sumpf stecken.

WARTOOTH haben mit ihrem Debüt ein überzeugendes Album geliefert und können somit aus ganzer Überzeugung empfohlen werden.

(fette 8 Punkte)

https://wartooth.bandcamp.com/album/programmed-dichotomy