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HEADS. – Push

~ 2020 (Glitterhouse) – Stil: Post Rock/Noise ~


Das Trio HEADS., teilweise in Melbourne und Berlin beheimatet, besitzt vor allem eine Liebe zum esoterischen Noise Rock und Proto-Sludge Metal, der Mitte der 80er und Anfang der 90er Jahre noch Hochkonjunktur hatte. Ihr neuestes Album ´Push´ beweist nun einmal mehr, dass sie Meister darin sind, ihren Lärm durch heftiges Riffing als auch mit Bildern von riesigen Ödnislandschaften zu vermittlen – eine trostlose Neudefinition des Heartland Rock, die am Rande des Wilden und des Unkrontollierten liegt.

Ein Großteil des Albums bewegt sich dabei in wechselnden Strömungen wandernder Gitarrensounds, gummierten Basslinien und SWANS-artigen Vocals. Wenn sich die Songs außerhalb ihrer Schläfrigkeit aufbauen, entsteht eine Magie, wie sie die legendäre Post-HC Band BITCH MAGNET gegen Ende der 80er nicht besser hätte erschaffen können. Dabei gelingt es HEADS. jedoch stets, deutlich härteren Noise in Form von NEUROSIS-Outbreaks gekonnt zu integrieren und die beiden Pole dadurch auf spielerische Weise auszubalancieren. Diese ungemein harsch tönenden und aufgemotzten Momente sind die mit großem Abstand kraftvollsten und der unglaublich kühle Ton des Albums ist zudem durchweg angemessen modern.

´Push´ besitzt nicht nur das post-punkige, gehämmerte Gefühl der meisten modernen Noise-Rock-Mitstreiter, sondern bietet stattdessen aufwühlende Rock-Song-Strukturen und dreiste, Steve Albini-mäßige Hooks. Ed Frasers Bariton-Momente mischen sich dabei fortwährend mit einer Michael-Gira-Gothik und gesprochener Prosa im SLINT-Style, und

die zehn Songs vermitteln dadurch eine Atmosphäre von zurückhaltender Wut und Reife und fangen dabei stets ein düsteres Soundkolorit ein, das den Hörer auch durchaus zum Nachdenken bringt.

Wenn es um die Übertragung von Riffs und Grooves geht, ist es ungemein schwierig, hohe Verzerrungen richtig zu erzeugen, aber es ist noch viel schwieriger, ein Album zu produzieren, das darüber hinaus dauerhafte Kraft besitzt und den Test seiner Zeit zu bestehen versteht. Eine Atmosphäre zu erschaffen, die über einen unkontrollierten Zorn hinausgeht, und Dissonanzen nicht nur um ihrer selbst Willen erzeugt, ist eine Kunst, die nur sehr wenige Bands beherrschen. Genau das haben HEADS. jedoch mit ihrem dritten Album in voller Länge getan. Dieses eckige Rock-Opus ist ohne Zweifel ein Kunstwerk und ein Rekord für die Ewigkeit.

(8,5 Punkte)

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