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RUIN LUST – Choir Of Babel

~2020 (20 Buck Spin) – Stil: Blackened Death Metal ~


„Eine Haltung, die nie verkehrt ist? Die Zurückhaltung!“ Das wusste schon der deutsche Journalist und gelegentliche Querkopf Wolfgang J. Reus. Das wissen auch die New Yorker Todesmetaller von RUIN LUST. Klischees und dicke Hose? Gern für die anderen. RUIN LUST geht’s wie HELMET in den 1990ern: null Pose – aber 100 Prozent Wirkung.

Und ´Choir Of Babel´ wirkt! Trockener Death Metal, effizient ausgeführt. Bienenschwarm-artige Attacken der Gitarren, knurriger Bass, hartes, kantiges Holzen des Schlagzeugs. Und Growls wie aus dem härtesten Folterkeller der Mafia in der Bronx. Was Freude macht: Hier und da sogar ein Riff, das in rund 35 Jahren Genre-Geschichte noch nicht totgeritten wurde. Verzückend ist die synergetische Vorgehensweise, wie RUIN LUST Black mit Death Metal mixen. Es geht dabei weniger um Überraschungen – vielmehr um den Ertrag. Also Punktlandungen, wie sie Bands wie AC/DC, SLAYER und MOTÖRHEAD vormachten. Langeweile kommt auch bei knapp neunminütigen Monstern wie ´Rite Of Binding´ nicht auf.

´Choir Of Babel´ ist nach ´Ruin Lust´ (2013) und ´Sacrifice´ (2019) das dritte Album der Band. Vielleicht es ihr bislang bestes – was etwas heißt angesichts der hohen Qualität und Halbwertszeit des bisherigen Oeuvres. ´Choir Of Babel´ hat Travis Bacon (BLACK ANVIL) aufgenommen; es lief so gut in der Zusammenarbeit mit RUIN LUST, dass er das Album auch gleich noch gemixt hat. Das Mastering lag in den Händen von Dan Lowndes (u.a. SIGH), dessen „Resonance Sound Studio“ generell nur Gutes verspricht.

Wer eine Death Metal-Scheibe pro Jahr braucht und kauft – vielleicht gehört diese hoch priorisiert auf euren Einkaufszettel…

(8 Punkte)


(VÖ: 13.03.2020)