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Filetstück des Tages

POWERVICE – Behold The Hand Of Glory (2005)


Ein Demo als Filet? Jawohl, denn es ist nicht einfach nur ein Demo, sondern wahrscheinlich das beste Demo des 21. Jahrhunderts!

Die drei 2005 auf einer Cardboard Sleeve CD veröffentlichten Stücke (es gibt das Demo wohl auch auf Kassette) versprühen in ihrer Mischung aus NWoBHM und US Metal eine Intensität und unbekümmerte Frische, als wären sie irgendwann Mitte der 80er aufgenommen worden, wobei dies nicht auf die Produktion zutrifft, denn diese ist aus diesem Jahrhundert. Klar, lebendig und natürlich. So, wie es eben immer sein sollte.

Leider hatte sich der Kosmos gegen die 2004 in den Niederlanden gegründete Band verschworen, denn es nahm kein gutes Ende. Im Jahr 2006 sah die Zukunft allerdings noch rosig aus, denn nach ihrem fulminanten Auftritt auf dem Keep It True Festival, wo sie als einer der besten Opener dieses Festivals und davon hat es wahrlich viele sehr gute gegeben, standen ihnen alle Türen offen. Nach eben diesem Auftritt lief ich zufällig dem Sänger Rogier Stockbroeks über den Weg und plauderte mit ihm über mögliche Label für ihr kommendes Album, die für POWERVICE von Interesse sein könnten, denn sie hatten sich diesbezüglich noch nicht festgelegt. Dabei nutzte ich auch gleich die Gelegenheit, das Demo direkt von ihm zu erwerben.

Aber schon bald darauf brach die Band auseinander und es lag wohl ausgerechnet an Rogier, der seine junge Familie dem sich androhenden Leben als erfolgreicher Rockstar vorzog. Dem Vernehmen nach waren nämlich zu diesem Zeitpunkt bereits über 50 Shows gespielt und 1.800 Exemplare (!!) ihres Demos bei den Shows und über ihre Webside verkauft worden und auch die einschlägigen Gazetten waren voll des Lobes über POWERVICE. Die verbliebenen Mitglieder Ries Doms (Schlagzeug), Selim Lemouchi (Gitarre), Willem Verbuyst (Gitarre) und Richard Nijhuis (Bass) versuchten zwar einen Nachfolger für Rogier zu finden, entschieden sich aber dazu, als kein adäquater Ersatz aufzutreiben war, getrennte Wege zu gehen. Und das war es dann auch…

Ein paar Jahre später hatte ich (und ein paar andere) einen kleinen Plausch mit Rogier bei Facebook, wo dieser sich dahingehend äußerte, dass er für eine Reunion sehr wohl zur Verfügung stehen würde. Dem standen aber vermutlich die erfolgreich verlaufenden musikalischen Karrieren von Selim (THE DEVIL’S BLOOD) und Willem (VANDERBUYST) im Wege, denn man hat danach nie wieder von solchen Plänen gehört. Dieses Thema ist ja nun seit längerem erledigt, denn 2014 nahm sich Selim das Leben und Willem löste 2015 VANDERBUYST auf und hängte seine Gitarre an den Nagel. Wirklich schade!

Was bleibt sind drei Stücke mit knapp 16 Minuten für die Ewigkeit.

Für ein Filet eher ungewöhnlich, aber hier einfach ein Muss, ist der Link auf dieses Zeitdokument: