~ 2019 (Recordjet/Edel) – Stil: Indie Rock ~
Matthias Gunsch begann in Kindesjahren mit dem Schlagzeugspiel und vertiefte sich später am Klavier. Im Anschluss an einige jugendliche Formationen spielte er in der Indie-Postrockband FORSTATTNORM und beginnt ab 2006 an eigenem Songmaterial zu schreiben. Mit der Gruppe DUKUSH ist er eine Zeit lang und auf zwei Alben präsent. Seit fünf Jahren konzentriert er sich auf sein eigenes Projekt NÓWFRAGO. Das Debüt ´In Love With The Blackbird´ erschien Anfang 2016, sein Nachfolger fast am Ende des Jahres 2019, drei Jahre später unter dem Titel `Now In Common`.
Dieses könnte ein zärtliches Kammerrock-Album darstellen, würden die Soundtüfteleien von Matthias Gunsch den Gesamtsound nicht umgarnen. Denn mit dezenter Elektronik fangen NÓWFRAGO die Anhänger von THE NOTWIST und mit einem Anschein von Freakyness die von THE FLAMING LIPS ein. Die von FRANK ZAPPA werden sie nicht erreichen, obwohl aus dem Hintergrund heraus, über die gesamte Platte hinweg, das bestimmende Instrumente die Posaune ist.
`Now In Common` beginnt orchestral und serviert sogleich das erste Posaunen-Solo (´Days In Evyerwhere´). Glöckchen fügen sich dem Kammersound bei (´A Place To Hide´), ehe es zirpend und episch wird (´This Is How I Feel´). Zur Programmierung spricht der schüchterne Sänger Matthias Gunsch vielmehr als er singt (´Our Life Is A Sunset´). Cello von Sara Käser und Klavier/Keyboards von Maja Nydegger bilden sich heraus (´No Surrender´) und wandern in die Dunkelheit, kurzerhand den Jazz streifend (´Then The Pawn´). Und für das Finale haben sich NÓWFRAGO einen Song auf Norwegisch aufgehoben (´Fredens Ni Liver´). Sehr clever, sehr feierlich.
Bereits MAGMA nutzten die Posaune auf ´Udu Wudu´und ´Attahk´, die Franzosen SHUB NIGGURATH ebenso. Hier spielt sie ebenfalls eine große Rolle. Somit besitzen NÓWFRAGO genügend Eigenständigkeit, um sich von SUFJAN STEVENS oder GET WELL SOON abzugrenzen.
`Now In Common` gereicht zum Schwelgen, zum Chillen. Womöglich für Nordlichter und gefühlte.
(7,5 Punkte)
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