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EMEL MATHLOUTHI – Everywhere We Looked Was Burning

~ 2019 (Partisan Records) – Stil: Singer/Songwriter ~


Emel Mathlouthi wurde in den Jahren der tunesischen Revolution 2010/2011 „die Stimme der Jasmin-Revolution“, ihr 2007er Song ´Kelmti Horra (My Word Is Free)´ zur Hymne. Heute lebt sie in New York, doch auch 2012 gab sie noch von Frankreich aus, dem revolutionären Gedanken eine Stimme: “Es ist mir wichtig, den Schweigenden eine Stimme zu verleihen. Ich glaube jedoch auch, dass Kunst eine eigene Message besitzt. Insbesondere tritt die Kunst für die Anwesenheit und Existenz der Menschen ein. Wenn man von einem repressiven Ort oder einem ignorierten Ort kommt, mit einfacher Art zu sagen: ´Hey, ich bin hier´.

Auf ihrem letzten Album versuchte Emel Mathlouthi mit Produzent Valgeir Sigurðson (SIGUR ROS, FEIST, BJORK), ihre Einflüsse von Ben Frost oder James Blake zu verstecken. Ihre Kompositionen besaßen jedoch schon immer den cineastischen Ansatz, verbanden Elektronik und Ambient, in deren Mittelpunkt ihre kraftvolle und emotionale Stimme stand. Mit ´Everywhere We Looked Was Burning´ möchte Emel Mathlouthi sie selbst sein. Die Elektronik und Ambient-Sounds sind zwar noch vollständig vorhanden, dennoch gewährt sie aktuell den vier Elementen Erde, Wasser, Luft und Feuer Einlass. “Ich hatte eine klare Vision,” erklärt sie. “Ich wollte eine Armee von wütenden Naturgeräuschen. Am Horizont zieht bedrohliche die Apokalypse herauf, die Natur rächt sich an denen, die sie zerstört haben. Es ist die Göttin Kali, die erscheint, um alles bis auf den Grund niederzubrennen. Dekonstruktion ist ein zentrales Thema, aber es gibt Hoffnung, Wiederaufbau und Auferstehung. Ich ging tief in mich hinein, um wahre Spiritualität zu finden, nachdem ich in den Gräueltaten, die wir überall auf der Welt beobachten, und in der Oberflächlichkeit, die wir in unseren Social Media Feeds sehen, verloren gegangen war.

Angesicht des Openers ´Rescuer´ und des finalen ´Everywhere We Looked Was Burning´ könnte Emel Mathlouthi gar die junge Loreena McKennitt mitsamt ihren keltischen sowie arabischen Einflüssen darstellen, und gerade letztgenannten Song umweht sogar ein Hauch von Tori Amos am Klavier. Doch Emel Mathlouthi will Emel Mathlouthi sein und lässt in Songs wie ´Footsteps´ fast nur ihre Stimme erschallen, ehe sich im Hintergrund mehr und mehr die Geräusche der Apokalypse einfinden. Einmal wird es in ´Wakers Of The Wind´ spacig, und insbesondere in den beiden nicht in Englisch gesungenen Songs wird mit Elektronik dick aufgetragen. So wird ihr erstes, gleichwohl fast komplett in Englisch gesungenes Werk ´Everywhere We Looked Was Burning´ zur kleinen Revolution.

(7 Punkte)

emelmathlouthi.com
facebook.com/E.Mathlouthi


(VÖ: 27.09.2019)

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