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ALL THINGS FALLEN – All Things Fallen

~ 2019 (Black Oak Records) – Stil: Melodic Prog Metal ~


Hier liegt das 39-minütige, Sechs-Song-Sideprojekt des DARKWATER-Gitarristen Markus Sigfridsson vor, der sich daneben auch für Bass und Keys verantwortlich zeigt. Unterstützung erhält er von Sänger Erik Tordsson, mit dem er auch schon bei 7DAYS zusammengearbeitet hat. Vervollständigt wird das Line-Up durch Leo Margarit (PAIN OF SALVATION).

Mit DARKWATER ist auch schon das entscheidende Stichwort gefallen, denn das Material befindet sich stilistisch in der Nähe der Hauptband. Im Vergleich gibt es Abstriche bezüglich Drive und Produktion. Auf neuartige, orientalische bzw. MYRATH-Einflüsse wird zudem verzichtet, aber das wurde zuletzt unter DARKWATER-Fans sowieso angeregt diskutiert. Der Gesang kann sich natürlich auch nicht auf dem Champions League-Niveau von Henrik Bâth bewegen. Ab und an (im Abschlusstrack `Introspecion` – nein, kein ENFORCER-Effekt, die Texte sind trotzdem alle in Englisch) scheinen die Vocal Lines sogar etwas gelangweilt vorgetragen, aber das ist seit IDLE HANDS ja auch schon so was wie ein neuer Trend.Doch genug der Abstriche, ich hoffe ihr seid noch dabei, denn Durchgang um Durchgang setzt sich einfach die hervorragende songwriterische Qualität durch, die das Album am Ende doch klar in den positiven Bereich zieht. `In The Divide` ist das atmosphärische Highlight der Platte, wunderbar unterstützt von den Violinenklängen von Maria Grig. Der (straightere) Hit ist aber `When Heroes Fall`, dessen Refrain der magischste Moment des Albums ist („the truth will set us free – from the false agenda …..- from the propaganda“).

Einen halben Bonuspunkt gibt es für die intelligenten Texte. Genannt sei etwa `Ex Nihilo`, dass die heutigen infiltrierten Gesellschaftssysteme beispielhaft mit Goldman Sachs und deren in die (Geld)-Politik verzweigten Schergen wie Mario D. benennt („deeper and deeper into debt“). Wenn die nächste Blase bei der n-fachen Geldmenge mit der entsprechend nächsthöheren Wucht platzt, wird die Freude groß sein. Hoffen wir natürlich, dass wir es erleben, denn sonst wäre ja der Löffel zu früh abgegeben.

Bis dann alles Materielle ins Bodenlose fällt, erfreuen wir uns aber noch an unserer derzeitigen Dekadenz. Wer mit den zuletzt schon von Meister Less abgefeierten DARKWATER noch nicht genug an Material hat, darf dabei auch gerne hier zwei Ohren riskieren, selbst wenn man strukturell den früheren Scheiben etwas näher ist.

(knappe 7,5 Punkte)