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ZENI GEVA & STEVE ALBINI – Maximum Implosion

~ 2018 (Cold Spring) – Stil: Rock ~


Eine Kompilation, die Krachfreunden viel Freude bereitet. Wichtige Chroniken des professionellen Gitarren-Lärms. Dabei überzeugt `Maximum Implosion´ in zwei Teilen.

Zu den Protagonisten: ZENI GEVA sind Japans Pioniere des Noise, verdiente Underground-Stars. Und Steve Albini, nun: unter anderem Chef von BIG BLACK gewesen, jetzt der Kopf hinter SHELLAC und Produzent von Meilensteinen wie NIRVANAs ´In Utero´ (1993). ´Maximum Implosion´, bestehend aus bereits veröffentlichtem, aber schwer zugänglichem Material, ist uneingeschränkt hörenswert, wenn man sludgy Noise Rock mag – und zugleich Blues-basiertes Songwriting schätzt.

Teil eins: ZENI GEVA pur – mit einem Quäntchen an klassischem Rock-Feeling.

Donnernd, zerstörend, gnadenlos. KK Null (Gitarre/Gesang) zelebriert seine Griffe an der Gitarre so wie andere einen Koi-Karpfen sezieren: flink, sauber und ohne Abfall. Albini konterkariert hier und da mit seinem wärmeren, AC/DC-verliebten Akkord-Spiel. Und dazu immer ein unerbittlich brummender Bass, getragen von erbarmungslos-präzisem Schlagzeugspiel.

Teil zwei: eine Zeitreise zurück in die Hochphase des Noise-Genres 1992. Es sind Live-Aufnahmen, direkt aus dem Mischpult, entstanden in Tokyo und Osaka. Heimspiele für ZENI GEVA. Ein euphorisches Publikum. Albini ist merklich erfreut, dabei zu sein. Spielt nicht nur Gitarre, sondern singt auch ein wenig mit; so hört man auch das einstmals von BIG BLACK in der Indie-Szene populär gemachte KRAFTWERK-Cover ´The Model´ nochmals in berühmt-berüchtigter Albini-Manier.

Produktion und Mix aller 20 Songs waren Chefsache (= Albini). Entsprechend trocken und authentisch klingen nicht nur die Live-Tracks. Ohne Overdubs.

Anerkennung gebührt aber auch Martin Bowes, der alles in den englischen Cage Studios so gemastert hat, dass sich beide Teile ergänzen – trotz sich teils überschneidender Titel.

(8,5 Punkte)


(VÖ: 8.10.18)