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MICHAEL ROMEO – War Of The Worlds / Pt. 1

~ 2018 (Mascot Label Group) – Stil: Metal ~


Eine einzigartige Sinfonie in Schwarz entspringt der Feder von SYMPHONY X-Gitarrero Michael Romeo: ´War Of The Worlds / Pt. 1´. Allein im Albumtitel an H. G. Wells´ Roman angelehnt, ist sein erstes Solo-Album seit seinem 1994er Demo-Instrumental-Werk ´The Dark Chapter´ von Film-Soundtrack Komponisten wie Bernard Hermann und John Williams inspiriert. Das Werk ist dennoch eine durchdachte Schöpfung aus Metal, Hardrock und orchestralen Elementen, dem Michael Romeo auch einen zweiten Teil folgen lassen wird.

Aufgenommen in seinem Heimstudio, von seiner Ehefrau liebevoll „The Dungeon“ genannt, in Hazlet, New Jersey, band Michael Romeo den erstklassigen Sänger Rick Castellano, echte Konkurrenz für SYMPHONY X-Frontman Russell Allen, den Bassisten John „JD” DeServio (BLACK LABEL SOCIETY) sowie Schlagzeuger John Macaluso (Yngwie Malmsteen, James LaBrie, ARK) in die Produktion mit ein. Dabei entstanden wuchtige Kompositionen, die von orchestralen Arrangements umgeben sind und die Lieder vereinzelt fließend miteinander verbinden.

Derweil SYMPHONY X scheinbar auf Eis liegen, das letzte Album erschien 2015, kann sich Michael Romeo in seinem Alleingang völlig ausleben, seinen kreativen Ideen wie ein Jungspund freien Lauf gewähren. Natürlich darf damit einhergehend seinen Fingerfertigkeiten große Beachtung geschenkt werden, doch grundsätzlich spielt das Quartett songdienlich auf. Ein strammer Rhythmus überwältigt nach der musikalischen Einführung ´Introduction´ in ´Fear Of The Unknown´ umgehend jeden Zweifel. Die Band legt solch ein musikalisches Brett vor, dass jede Spekulation, wer der Wizard der Neo-Classic ist, umgehend ausgeräumt wird. Mit ´Black´ machen sie sogar fast dem berühmten schwarzen Album der Metal-History heftig Konkurrenz. Der Ideenreichtum zeigt sich ebenso im ausschließlich mit hymnischen Refrains gesegneten und von Synthwave-EDM-Brocken genährten Stück ´F*cking Robotos´ auf der Höhe der Zeit. Dagegen spielt das epische ´Djinn´ mit orientalischen Einflüssen und hallenden Background-Chören. Jedes Stück eine kleine Sinfonie. Klavier- und Orchester-Bombast prägen die Ballade ´Believe´, ein erstklassiger Hardrock-Hintergrund und kreisende Gitarren ein ´Difference´. Nichts als klassische Kost, aus dem Ideenpool von RAINBOW bis SYMPHONY X, bietet auch ´Oblivion´. Der Einfluss der Soundtrack-Komponisten ist dagegen im finalen ´Constellations´ nochmals unüberhörbar zu spüren. Michael Romeo schüttelt immer wieder die große Melodie aus dem Ärmel und mit ´War Of The Worlds / Pt. 1´ zieht er verdammt viele Asse. Eine Meisterleistung.

(9 Punkte)

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