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TYTAN – Justice: Served!

~ 2017 (High Roller Records) – Stil: Hardrock/NWoBHM ~


Seit ihrer Wiedervereinigung zum 2012er-„Keep it True“ haben TYTAN um den unverwüstlichen Kevin „Skids“ Riddles nicht nur auf der Bühne begeistert, die 1981 aus einer ANGEL WITCH-Abspaltung hervorgegangene Band ist auch in kreativer Hinsicht noch am Leben. Wieviel Relevanz der um geschmackvolle Synthies angereicherte NWoBHM-Sound auch 32 Jahre nach dem Klassiker ‚Rough Justice‘ noch besitzt, zeigt die neue Scheibe ‚Justice: Served!‘ bereits mit den ersten beiden Songs. ‚Love You To Death‘ prescht mit einem ‚Cold Gin‘-mäßigen Riff direkt nach vorn, der Refrain sitzt eng, dazu ergänzen sich Gitarrist Tom Barna und Bass-Bär Riddles ganz vorzüglich am Gesang. Keinerlei Altersspeck trägt auch das bereits live erprobte folgende ‚Fight The Fight‘ mit sich herum, ein malmendes Ungetüm, mit dem TYTAN beweisen, dass sie auch die garstige Gangart beherrschen.

Doch keine Angst, bei aller Härte kommen auf ‚Justice: Served!‘ auch die sonnigen Melodien nicht zu kurz. Ob im Upbeat-Knaller ‚Spitfire‘, dem stellenweise an ‚Stargazer‘ erinnernden ‚Reap The Whirlwind‘ oder den unpeinlichen Balladen ‚Midnight Sun‘ und ‚Worthy Of Honour‘ (von Riddles gesungen) – so reif, zeitlos und dennoch frisch klingen heutzutage nicht mehr viele Bands in der Schnittmenge aus Hardrock und Heavy Metal. Barnas besitzt zwar nicht die Ausdruckskraft seines Vorgängers Kal Swan, dennoch ist der Gesang ein weiteres Plus dieses Albums. Das Remake der Debüt-Perle ‚Forever Gone‘ entwickelt durchaus eigenen Charme, mit dem rock’n’rolligen ‚One Last Detail‘ und dem mächtigen, an URIAH HEEP und Spätachtziger BLACK SABBATH erinnernden Schlusstrack ‚The Cradle‘ liefern TYTAN weitere überzeugende Kaufargumente.

Der grimmige Krieger hat den Thron erklommen. Nach dem starken MYTHRA-Comeback ist ‚Justice: Served!‘ die nächste Legenden-Wohltat von der Insel.
So gehet nun hin und lasset Gerechtigkeit walten.

(8 Punkte)