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POETS OF THE FALL – Clearview

~ 2016 (Playground/Insomniac Music) – Stil: Pop Rock ~


POETS OF THE FALL haben ihr achtes Album ´Clearview´ fertiggestellt. Eine erstaunliche Leistung, da die Finnen erst seit 2003 existieren. Doch noch immer werden sie vorschnell mit ihren Landsleuten HIM, SUNRISE AVENUE oder THE RASMUS in einen Sack gesteckt, auf den gerne und genüsslich drauf gehauen werden darf. Dennoch unterscheiden sich POETS OF THE FALL gehörig von ihren Mitbewerbern, obwohl alle schlicht und einfach um die Gunst der Zuhörer buhlen.

Auch wenn der Rock des Sextetts weiterhin melancholisch geprägt ist, sind sie im Laufe der Jahre etwas poppiger geworden. Mit eingängigen Hooks geizen sie jedoch weiterhin nicht. Eine sich daraus ergebene Hymnenhaftigkeit und Stadiontauglichkeit kann nicht abgestritten werden. Mittlerweile vernachlässigen sie aber zuweilen die epische Breite, auf deren glitzernden Pfaden sie sich früher weit öfters aufgehalten haben. Womöglich zeichnet sich das erstmalige Engagement eines Produzenten in der Person von Stefan Boman (THE HELLACOPTERS, ALICE COOPER) dafür verantwortlich. Wenn sich nämlich mit Marko Saaresto einer der besten Alternative Rock-Sänger in nicht enden wollenden Höhepunkten auslebt, alle Emotionen und Gefühle dabei enorm hochkochen, dann geht einem das Herz über und selbst der anspruchsvolle Ansatz der Band ist wieder hörbar. Als Vorzeigeexemplar darf in dieser Hinsicht das grandiose ´The Child In Me´ genannt werden, wobei ´The Labyrinth´ und ´Once Upon A Playground Rainy´ diesem Highlight kaum nachstehen wollen. Mit ´Shadow Play´ gäbe es zudem eine vorzügliche Single, allerdings muss dafür aktuell der Opener ´Drama For Life´ seinen Kopf hinhalten. Hoffen wir also, dass POETS OF THE FALL in Zukunft wieder vermehrt die epische Wucht des Songwritings nutzen, um uns durchgängig in den Bann zu ziehen.

(7,5 Punkte)