PlattenkritikenPressfrisch

VARIX – Morbid Tribute To Distortion

~ 2016 (Divebomb Records) – Stil: Power Thrash ~


Unter dem Namen SUFFOCATION starteten 1988 einige ehemalige Mitglieder von ANNOY, EXCRUCIATOR und TOXIC REFUSE eine neue Band. Sänger Jogi Wagenhals ersetzte in 1990 Cornelius Halder, der zu SKEPTIC SENSE wechselte, und war in jenen Jahren von WATCHTOWER, HADES und MERCYFUL FATE beeinflusst. Grundsätzlich standen die Jungs allerdings neben den klassischen Hardrock- und Metal-Bands – von DEEP PURPLE bis OBITUARY – ebenso auf Punk. 1991 wechselten die jungen Männer, stylisch mit aktuell modischer Haartracht und leichtem Bartansatz ausgestattet, ihren Allerwelts-Bandnamen in VARIX.

Danach ging es Schlag auf Schlag. Alle zwei Jahre veröffentlichten VARIX ein Demo, ´Morbus Cron´ in 1991, ´Tribute To Fate´ in 1993 und 1995 schließlich ´Harmonic Distortion´. Ihre Musik – vertrackter, powervoller Thrash, dem seine Herkunft aus Germany anzuhören war – entsprach dagegen dem damaligen Underground. Eine gelungene Symbiose, die früher wie heute zeitlos erscheint.

Doch leider reichte es nie zu einem Plattenvertrag. Die üblichen musikalischen Differenzen und ein instabiles Line-up führten letzten Endes im selben Jahr zum Aus. ‚Divebomb Records‘ haben nun diesem Umstand abgeholfen und alle drei Demos auf ´Morbid Tribute To Distortion´ vereint. Hinzu gesellt sich ein neuer Song, der natürlich nicht nach 1995, aber sehr vielversprechend tönt, und bei einem gemeinsamen Treffen der über die Republik verstreuten Bandmitglieder aufgenommen wurde.

Den Höhepunkt ihres musikalischen Schaffens erreichten VARIX mit ihrem dritten und letzten Demo ´Harmonic Distortion´. Die Musik wirkt wie ein Füllhorn. Die beiden Lieder sind ausnahmslos mit außergewöhnlichen Ideen angereichert, so dass sie vor Spielfreude und Power nur so strotzen. Allen voran das magische ´Fanatical Believer´, das heute als Klassiker bezeichnet werden darf und nicht unweit von DEPRESSIVE AGE in präzise gesteuerten Bombardements detoniert. Aber auch das seinen schnellen Thrash-Einsatz hinauszögernde ´Death Of A Dreamer´ steht diesem kaum nach. Die Songs des mittleren Demos ´Tribute To Fate´ sind hingegen zackiger und kommen einen winzig kleinen Tick zielgerichteter ans Ziel. `Victims´ sowie ´The World Of Purple Ash´ sind die herausragende Spitze dieser Schaffensperiode. Das Debütanten-Demo ´Morbus Cron´ zeigt letztlich, dass VARIX bereits recht früh ihren Stil gefunden hatten und diesen, trotz einiger Besetzungswechsel, nur in Nuancen zum Positiven verändert haben. Hier dürfen vorrangig ´Termination Breath´ und ´Only Insane´ genannt werden. Gitarrist Stefan Nadolski erwähnt zwar im Nachhinein, dass bereits damals jeder seine eigenen Metal-Songs schreiben konnte, ohne nur eine einzige Note lesen zu können, doch VARIX schöpften ihre Möglichkeiten vollends aus und schufen letztlich eine nicht perfekte, aber hochinteressante Musik. Gerade darin liegt der besondere Reiz.

(Gesamtpunktzahl: 8 Punkte)

https://www.facebook.com/varix.metal
http://www.varix.biz/