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BLACKLANDS – Peaceful Shores

~ 2016 (Independent) – Stil: Melodic (Prog) Rock ~


Noch bevor BLACKLANDS überhaupt ihr zweites Album veröffentlichungsreif fertiggestellt hatten, mussten sie zuvor nicht nur den Ausstieg des Bassisten, sondern ebenso den ihrer ehemaligen Sängerin verkraften. Moja Nardelli stieg tatsächlich, nachdem die Band seit 2014 an neuem Material gefeilt und über achtzehn Monate im Studio verbracht hatte, aus persönlichen Gründen aus. Glücklicherweise fanden sie in Tanja Magolei-Schüpper einen mindestens ebenbürtigen Ersatz. Drei Monate später waren die Parts am Mikrofon erneut eingesungen und das Album endlich fertiggestellt.

So wie die neue Bandbesetzung in einzelnen Portraitfotos im Booklet des Silberlings abgelichtet ist, erstrahlt die Musik im Gegensatz zum Vorgänger ´A New Dawn´ im neuen Glanze. Ungeschönt präsentieren sich hier echte Charakterköpfe, eine starke Frau und ihre starken Kerle, vor der Kamera. War der Stil, den sie heutzutage selbst als Mischung zwischen Prog, Swing, Pop, Funk, Metal, Cabaret, Rap, Classic, Gospel & Blues bezeichnen, auf dem Vorgänger noch nicht ganz ausgereift und ließ die Musik offensichtlich in verschiedene Richtungen abdriften, können BLACKLANDS nunmehr einen einheitlichen Stil vorweisen, obwohl weiterhin einzelne Bandmitglieder Songideen einbringen konnten.

Als Opener überrascht ´Still Bleeding´ mit einem Gastbeitrag von Marcel Römer (AEVERIUM), der in einen klassisch knackigen Prog Metal-Song die böse Seite hineinträgt und mit nicht unpassenden Rap-Parts den zärtlichen Gesang von Tanja im Höhepunkt unterstützt. Somit ertönt sehr früh ein Highlight des Albums. Auf der anderen Seite der Emotionsskala bieten BLACKLANDS ebenso mit ´Alone Again´ und ´ Like Tears In Your Eyes´ flotte Pop Rock-Songs an. Ersterer endet mit einem tollen Chorgesang, während letztgenannter Song den Gastgesang von Manos Fatsis (DEVILUSION) und Christian Boche beinhaltet. Als einsamer Rocker, mit Klavierbegleitung, erstrahlt melodiös ´The River´, wobei natürlich auch Balladen nicht fehlen dürfen, wie das von Gesang und Klavier getragene ´Ballad Of A Burning Witch´ belegt. Die Gitarre darf hingegen in ´Drown In Darkness´ ordentlich kreisen und Michael Stockschläger ein gefühlvolles Solo an der Gitarre hinlegen, während Tanja mit ihrer Stimme den wuchtigen Song voluminös krönt. ´T.I.M.E.´ wechselt hingegen von epischen, fast metallenen Klängen urplötzlich in einen Swing-Part. Den Duft der großen weiten Welt der Prog Musik verströmt ´Distant Warning´ und abermals zum Abschluss ein Mega-Epos, der Longtrack namens ´Winterskies´ mit Markus Brand (HYRDA´S FATE) zur Gesangsunterstützung. Zwar nicht ganz so herausragend und extraordinär wie `Power Play´ auf dem Debütalbum, dennoch fügt es sich ins Bild eines sich musikalisch geschlossen präsentierenden Werkes ein.

(Sanfte 8 Punkte)

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