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OKTA LOGUE – Diamonds & Despair

~ 2016 (Virgin/Universal) – Stil: Psychedelic Hits ~


Auf ihrem dritten Album werden die Südhessen verdammt eingängig, ausschweifendes gibt es nur noch gegen Ende bei ‘Distance’ und ‘Summer Days’. Ansonsten bereiten uns OKTA LOGUE mit ihren warmen Psychedelic Sound auf den kommenden Sommer vor, wo ihr zu der Ansammlung an Hits dieses Albums in lauen Nächten auf Garden Partys tanzen könnt, gerne auch ausdrücklich. Anders ausgedrückt könnte man auch sagen, dass OKTA LOGUE diesmal eine Mischung aus Psych und Singer/Songwriter spielen. Denn würde das Material theoretisch mal von all den natürlich weiterhin vorhandenen elegisch intensiven Melodien, Gitarrenklängen und Arrangements befreit, erkennt man dahinter sehr poppige Strukturen. Indes ist das keinesfalls negativ gemeint, denn das Album hat nun mal auch das schöne instrumentale Drumherum und so bietet diese Mischung noch genug Kopfkino, aber genauso ein befreiendes und unanstrengendes Wohlfühlerlebnis.

Natürlich werdet ihr nach einigen Durchgängen keine neuen Erkenntnisse mehr gewinnen, aber hey, eingängige Songs zu schreiben, die nicht flach sind, also Hits, ist und bleibt eine bemerkenswerte Kunst auf die wir niemals verzichten werden können. Für ausgiebige psychedelische Rauch- und Diskussionsrunden gibt es in unserer wunderschönen vielfältigen Musikwelt ja diverses anderes gutklassiges Material. Nichtsdestotrotz bleibt vielleicht als einziger winziger Kritikpunkt, dass sich nach 20 Durchgängen der Hunger etwas gestillt hat, was dann heißt, dass es möglicherweise ‘nur’ 1b-Hits sind und es vielleicht auf dem nächsten Album noch eine Nuance besser ginge, warten wir das mal ab. Eigentlich sollte man Alben ja auch erst mal liegen lassen und dann ein Jahr später abschließend beurteilen.

Verzweifeln muss hier aber definitiv niemand, denn es bleibt ein Album voll glitzernd geschliffener Diamanten, deren Karat man nur noch ganz minimal überbieten kann. Schön, dass es dieser Band auch mit vereinfachter Spielweise weiterhin so mühelos gelingt, sich in der internationalen Spitze zu etablieren. Ihr wollt noch Anspieltipps? Schwer, bei dem trotz 14 Songs und langer 69 Minuten durchgängig hohem Niveau. Wenn ich mich entscheiden müsste, stechen vielleicht ‘Helpless’ (erinnert mich von der Atmosphäre etwas an die 90er Progger ULYSSES), ‘Heat’, ‘Under The Pale Moon’ & ’Heroes Of the Night’ noch etwas hervor, wobei wir dann weitestgehend zurück in den Sommernächten sind.

(8,5 brillante Punkte)