NERVOSA – Agony
~ 2016 (Napalm Records) – Stil: Thrash Metal ~
Die drei brasilianischen Damen haben mit ihrem zweiten Album einen enormen Schritt nach vorne getan. War `Victim Of Yourself` auf Dauer doch etwas eintönig, so kann man das von `Agony` nicht behaupten, obwohl die Ladies auch hier nur geringfügig von ihrer grundsätzlichen Songstruktur abweichen. Aber die Stücke wirken weniger monoton, sondern viel brutaler, brachialer und spielerisch befreiter.
Schon bei den ersten beiden Thrashbomben – `Arrogance` und `Theory Of Conspiracy` – fallen die Tempowechsel und die konstant präsente Aggressivität auf. Bei einem Teil der Songs kann man sich den einen oder anderen Vergleich zu ganz frühen DESTRUCTION nicht verkneifen. Dabei giftet und keifert Fernanda Lira als ginge es um ihr Leben. Die zwölf Thrashwalzen sind fett produziert, geben den fiesen Riffs und dem durchweg hohen Tempo die nötige Wucht und Radikalität, die auf dem Debüt noch nicht gefühlt werden konnte. Thrash muss nicht mit verschachtelten Songstrukturen oder anspruchsvollem Riffing daherkommen – das muss knallen, das muss voll auf der Stirn einschlagen. NERVOSA haben das verstanden und dementsprechend liefern sie genau das auf ihrem zweiten Album. Es ist schon unglaublich, dass hier drei junge Damen so ein Feuerwerk abfackeln, so fies klingen und dabei noch so cool aussehen, vor allem Frontfrau Lira.
NERVOSA werden im Herbst zusammen mit DESTRUCTION, FLOTSAM & JETSAM sowie ENFORCER auf Europatour sein. Vier überstarke Bands, jede mit einem eigenen, unverwechselbaren Stil, das wird hart, wenn nicht sogar mörderisch. Dass NERVOSA in diesem Package untergehen, ist zu bezweifeln, wie sie mit diesem Album eindrucksvoll belegen.
(8 Punkte)