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CANNAHANN – Cannahann

~ 2015 (Sell Your Soul Records) – Stil: Desert Rock ~


Aus Unterfranken kommen CANNAHANN und legen mit ihrem Debüt ein äußerst leckeres Stück Musik vor. Dabei versprechen sie, etwas schmackhaftes aus Grunge, Noise, Blues oder Stoner zusammenzustellen.

Der Wind pfeift, die Szenerie scheint trostlos und längst verlassen, da lassen CANNAHANN ihre Teufelsmusik heraus und bringen jeden gottverlassenen Schuppen in Stimmung. Mit ´Rev´ grooven sie sich zuerst auf ordentlich hoher Drehzahl ein, so dass sich das Quartett aus Ralf (Gitarre), Daniel (Bass), Mike (Gitarre) und Markus (Drums) auf eine ordentliche Betriebstemperatur einschießen kann. Wenn sie soweit sind, kann mit ´Drownin Mountain´ nicht nur vermehrt der raue Vortragsgesang eingesetzt, sondern sogar urplötzlich bei voller Lautstärke ein Gang zurückgeschaltet werden, um den Song in eine viel interessantere Richtung zu führen. Bei ´Slow Grow´ lassen sie sich fallen, Raucherpause für die eine Ecke, während der Rest sich bereits äußerst genüsslich im Delirium suhlt. Da wird die Heavyness geradezu von der nordischen Scandi Rock-Melancholie durchzogen und mit einer fiebrigen Stimme belegt – also zwischen den Polen KYUSS und MADRUGADA zu genießen. Das kurze ´Hey Turd, How Are You?´ wirbelt aber in der Wüste kräftig staub auf. Es scheint aus NIRVANA-Sessions entsprungen, würde da nicht der schreiende Brit Rock-Gesang den Song auf andere Ebenen führen wollen. ´All The Things´ treibt die Geräuschkulisse in den roten Bereich. Kurz vor der Explosion öffnen CANNAHANN jedoch ein himmlisches Fenster. Donner, Blitz und Hagel, wer erzählt dazu noch eine blaue Geschichte? Nach der kurzen Verschnaufpause ´Tell Me Your Story´ gibt nämlich ´Orbit Awesome´ den verbliebenen Zuhörern den Rest.

Für die nächste chillige Eppler-Session oder zur overdosed Tequila-Runde servieren nur CANNAHANN die knarzende musikalische Untermalung. Zu Risiken und Nebenwirkungen befragen Sie den Skorpion.

(7,5 Punkte)

www.facebook.com/Cannahann
cannahann.bandcamp.com