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RIVERSIDE – Love, Fear And The Time Machine

~ 2015 (InsideOut) – Stil: Prog / Artrock ~


Mariusz Duda überrascht abermals mit seinen Mannen. Die moderne Härte von ´Anno Domini High Definition´, die RIVERSIDE nicht unbedingt gut zu Gesicht gestanden hatte, hat die Band endgültig begraben und klingt auf ihrem sechsten vollständigen Album dem ersten Anschein nach vielmehr wieder wie zu Beginn ihrer Karriere – natürlich nicht mehr ganz so offensichtlich im Windschatten von PORCUPINE TREE oder im New Artrock-Spannungsfeld überhaupt wildernd.

Selbstverständlich entstehen hierdurch Parallelen zu Mariusz Dudas Sideprojekt LUNATIC SOUL, aber um die allgemein überwiegend ruhigen Momente nicht in Langeweile ausarten zu lassen, überraschen Songs wie ´Under The Pillow´ und ´Discard Your Fear´ mit kleinen Wendungen zum Frohlocken, so wie es ANATHEMA heutzutage gar nicht so andersartig vollziehen. Wenn sich der typisch melancholische RIVERSIDE-Groove schließlich in ´Caterpillar And The Barbed Wire´ etwas verflüchtigt, singt Duda gar wie Anthony Kiedis, dennoch mag der ruhige Song nicht in der Arena enden. Eher kann sich der Hörer bei ´Towards The Blue Horizon´ Mariusz Duda direkt mit Akustikgitarre und Blümchen im Haar auf der sonnigen Wiese vorstellen, bevor der Song trotzdem OPETH-haft ins Nirwana gleitet. Während ´Addicted´ gar nach leichtfüßigem Brit-Rock klingt, könnte ´Time Travelers´ eventuell nicht nur ein kleiner Akustik-Hit werden, sondern als nächtlicher Absacker zu gebrauchen sein. Doch diese Bestimmung ist ´Found (The Unexpected Flaw of Searching)´ vorbehalten, auch wenn der Song sehr verdächtig nach ´Lucky Man´ (EMERSON, LAKE & PALMER) klingt.

´Love, Fear And The Time Machine´ klingt etwas farbloser, klingt nachdenklicher, bleibt aber jederzeit auf der richtigen Seite des Flusses. Ein Album für die luftig schwülen oder auch kalten Nächte.

(7 Punkte)