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MAZE OF SOUND – Sunray

~ 2014 (Oig Opoka/Progressive Promotion Records) – Stil: Prog Rock ~


Polen hat mit den allseits bekannten Neo Prog-Größen wie COLLAGE oder SATELLITE eine gewissen Tradition im Genre anzubieten. In diese Kerbe stoßen auch die vor drei Jahren von ihren Landsleuten gegründeten MAZE OF SOUND mit ihrem Stil. Live sollen sie sogar mit Kostümen und Masken ganz in der Tradition der Szene-Ikone GENESIS agieren.

Selbst wenn der Hörer anhand des Openers ´Rain Charmer´ und des un­prä­ten­ti­ösen Gesangs von Sänger Kuba Olejnik dieses Debüt von MAZE OF SOUND anfänglich in Richtung RIVERSIDE einordnen mag, so erklingen jedoch sogleich Klänge, die ohne viele Umwege an GENESIS und MARILLION erinnern. Das unspektakuläre `Reflection´ hat ein fast als MARILLION-Gedächtnispart zu bezeichnenden Abschnitt anzubieten, sobald sich die Keyboards mit ihren Tastenklängen in den Vordergrund drängen. ´Last Sunray´ gelingt die Verarbeitung der Vorbilder dagegen prächtiger, schiebt sogar einen Hammond-Orgel-Part ein, und drängt episch, aber nicht untypisch Richtung Horizont. Gänzlich überragend ist hingegen ´Man In The Balloon´, das von der ersten EP her bekannt ist. Zwar auch leichtfüßig, allerdings äußert dramatisch und prägnant – so darf und muss Neo Prog klingen. Im gleichen Atemzug kann ebenso das Lied ´Forest´ genannt werden – äußerst stark. Einen quasi eingängigen Kracher liefert die Band mit ´Animal´ ab, der atmosphärisch packend und zielgerichtet zugleich ist. ´Mad Hatter´ ist sodann genauso verrückt wie das Vorbild aus ´Alice im Wunderland´ und offeriert eine Gitarrenarbeit á la KAMPAI wie vor über zwanzig Jahren – auf jeden Fall eine klasse Umsetzung dieses Themas in einem tollen Song, bei dem Kuba Olejnik über sich hinaus wächst, inklusive passendem, fast hysterischem Gesang.

MAZE OF SOUND schieben sich mit ihrem Werk zwar noch nicht an die vorderste Front der progressiven Musikbewegung ihres Landes, befinden sich jedoch auf gutem Weg dahin.

(7,5 Punkte)