PlattenkritikenPressfrisch

ECSTATIC VISION – Sonic Praise

~ 2015 (Relapse Records) – Stil: Heavy Psych ~


Wem MONSTER MAGNET inzwischen viel zu nüchtern und aufgeräumt sind, der sollte sich dringend mal mit ECSTATIC VISION aus Philadelphia beschäftigen. Gitarrist Doug Sabolick hatte auf dem letzten Werk der verblichenen A LIFE ONCE LOST bereits angedeutet, dass ihm der Sinn zunehmend nach spacigen Sounds und weniger nach Metalcore steht. Nun kann der gute Mann seinen Gefühlen und Ideen in neuer Trio-Besetzung freien Lauf lassen.

‚Sonic Praise‘ bietet in 38 Minuten und fünf Songs alles, was den aufgeschlossenen Musikfreund in Verzückung und den Drogenhund samt Herrchen in Alarmbereitschaft versetzen sollte. HAWKWIND, LEAF HOUND, BLACK SABBATH (Vol.4), SLEEP, alte NINE INCH NAILS, CAN, frühe AMON DÜÜL II, SUN RA und eben MONSTER MAGNET in ihren zurückhaltenden Momenten seien als Anhaltspunkte in die unendlichen Weiten gepustet.

Hektisch ist bei ECSTATIC VISION überhaupt nichts. Egal ob in den riffdominierten Fünfminütern ‚Journey‘ und ‚Don’t Kill The Vibe‘ oder in den grandiosen Langstreckenflügen ‚Astral Plane‘ und ‚Cross The Divide‘, wo sich Afrobeat mit orientalischen Klängen paart – im Vordergrund steht immer das Motiv der musikalischen Hypnose. Repetitiv, entspannend aber niemals unspannend – das ist die kaleidoskopische Kunst, die ECSTATIC VISION meisterhaft beherrschen. Da lugen schon mal ein paar Saxophone hinterm Jupiter hervor oder es fliegen einem die Asteroiden in Hammond-Form um die Ohren – das Ganze auf Kurs gehalten von einem pulsierenden Bass und effektivem Tribal/Industrial-Drumming.

„Through sonic praise- we have to try- to find a way- to break the ties-
The ties that bind- hold to the ground- we have to try- to explode with sound-
Through sonic praise“

Nein, Hasso, hier gibts nichts zu finden…

(8,5 Punkte)