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ARCHITECTS OF CHAOZ – The League Of Shadows

~ 2015 (Metalville/Rough Trade) – Stil: Heavy Metal ~


Es war lange angekündigt und nun ist es da – das Joint Venture-Album des ex-IRON MAIDEN Shouters PAUL DI`ANNO und seiner deutschen Live-Band, die sich THE PHANTOMZ nennt. Diese besteht aus ex-Mitgliedern von RE-VISION sowie Gitarristen von PERZONAL WAR sowie CHEENO.

DI‘ ANNO live war die letzten Male eine einzige Katastrophe und zeigte allzu deutlich: Paule kann gesanglich nicht mehr an alte Glanztaten heranreichen, seine Stimme ist dermaßen ruiniert, dass er es wohl besser bleiben ließe. Umso mehr erstaunt dieses Album, das einen gesanglich gut aufgestellten DI`ANNO zeigt … der Studiotechnik sei Dank, oder hat er sich doch massiv zusammengerissen, um solch eine akzeptable Leistung zubringen? Irgendwie schwer zu glauben, wenn man sich seine letzten Liveauftritte gedanklich abruft …

Was also bietet `The League Of Shadows`? Wenig überzeugenden Power Metal mit der einen oder anderen PANTERA-Referenz. Zwar steigt man mit `Rejected` als Opener fett ein – eine klassische, treibende Power Metal-Nummer, wie sie allerdings von tausenden von Power-Metal-Bands runtergekeult wird. Gesanglich könnte das jeder sein, soviel zum Wiedererkennungswert der aktuellen DI`ANNO Stimme. Was aber als nächstes kommt, holt einen wieder auf den Boden der Tatsachen zurück (´How Many Times´) – eine banale, drückende Power Nummer zwischen GRAVE DIGGER und U.D.O. mit einem platten Refrain. Etwas besser wird es wieder mit `Horsemen`, der auch wieder Mid-Tempo ist, aber wesentlich melodischer daherkommt und nicht ganz so verratzte Vocals beinhaltet – auch eine klassische Power-Nummer ohne prägnante Höhepunkte. Lustig wird es bei dem Versuch mit `Switched Off (Released)` eine `Remember Tomorrow`-Variante aus dem Boden zu stampfen. Kläglicher Versuch. Das mit Growls durchzogene `Death Eyes` klingt wie eine Power-Metal-lastige PANTERA-Light-Nummer. Hinter `Erase The World` steckt eines der wenigen etwas besseren Stücke – eine sehr schnelle, doppelbass-lastige Power Nummer, die immer wieder mal nach vorne ausbricht. Guter Banger. Das deutlich mehr PANTERA-beeinflusste `Obsidian Black` ist Langeweile pur. Als total überflüssig kann man auch das DEEP-PURPLE-Cover `Soldier Of Fortune` betiteln, welches zwar nur als Bonustrack auf dem Album steht, jedoch ebenfalls unter belanglos abzulegen ist.

So plätschert ein 08/15-Song nach dem anderen aus den Boxen und will kaum bis gar nicht zünden. Denn das Gebotene kann jede halbwegs begabte Power Metal Band auf CD bannen. Und dass hier „DER“ legendäre PAUL DI`ANNO singt, kann man getrost ausblenden, denn in kaum einer Note ergeben sich Verbindungen zur alten Gesangsklasse. Zwölf Songs lang wird hier 08/15-Power Metal geboten, der zwar spielerisch top gemacht ist, aber in seiner ganzen Ausgestaltung wenig bis gar keine eigene Identität besitzt. Ich kann mich den euphorischen Reviews anderer Magazine in keiner Sekunde anschließen. Kurzum: langweilig.

(5 Punkte)