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VENOM – From The Very Depths

2015 (Spinefarm Records) – Stil: Heavy Metal


Hach, zwei Herzen schlagen in der Brust. Das eine pocht, das andere versucht immerhin noch gleichzuziehen. Das eine träumt weiterhin von den wilden, ungestümen Kaputtnicks, die eigentlich keine großen instrumentalen Fähigkeiten besaßen, aber mit ihren Songs, ihrer Show sowie den Outfits die Metal Welt auf der Kopf stellten und sie einflussreich mit errichteten. Das andere ist irritiert von all den Zerwürfnissen sowie der Bandfortführung unter altem Namen, aber nur noch mit Conrad Thomas Lant, 53, besser bekannt als Cronos, als letztem verbliebenen Fan-Club-Leiter.

Das letzte gemeinsame Album des legendären Trios Cronos, Mantas und Abaddon ist mit ´Cast In Stone´ mittlerweile achtzehn Jahre her. Seine beiden Mitstreiter – Rage (John Stuart Dixon) an der Gitarre und Danté (Daniel Jon Needham) an den Drums – sind dagegen bereits seit 2007 bzw. 2009 dabei.

Das eine Herz pocht zu den Krachern `From The Very Depths´, ´Mephistopheles´ und `Rise´!! Bei `Temptation´ lässt es sich geradezu leichtfüßig mit voller Wucht im Rhythmus zur Musik den Kopf gegen die Wand schlagen. Play it loud. Immer weiter, ja, das befreit. Volles, lockiges Haupthaar dämpft zumindest etwas die Erschütterung beim Aufschlag. Und jetzt bei `Long Haired Punks´ immer schneller. Mit vollem, langen Haar klar im Vorteil – heutzutage zählt nur noch das Feeling sowie die erzeugte Power der Lieder. Und Danté haut kräftig mit seinen Schlagstöcken, so dass selbst Mid-Tempo-Bolzen wie `Crucified´ nicht abfallen. Das andere Herz träumt derweil von dem heftigen Burner ´Smoke´, den ein John Bush zum Hit gemacht hätte. Stark.

Hach, zwei Herzen schlagen in der Brust. Manch weiß getünchtes Bubengesicht wäre froh – über solches Liedgut im eigenen Köcher. Hörer, die mit der Gnade der späten Geburt gesegnet sind, sollten ganz unvorbelastet einige wunderbare Lieder auf ´From The Very Depths´ entdecken.

(7,5 Punkte)