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BLACK STAR RIDERS – The Killer Instinct

~ 2015 (Nuclear Blast) – Stil: Hardrock ~


Die Skepsis war groß, als THIN LIZZY-Gitarrist Scott Gorham 2011 ankündigte, mit frischem Material an den Start gehen zu wollen. Das 2012 unter dem BLACK STAR RIDERS-Banner erschienene ‚All Hell Breaks Loose‘ belehrte den Großteil der Bedenkenträger eines Besseren; Phil Lynotts Erbe war bei Gorham und seinen Mitstreitern in gepflegten Händen. Knackiger, abwechslungsreicher Hardrock mit respektvollen Anleihen bei den Großmeistern drang da aus den Boxen, Frontmann Ricky Warwick, der seine Songwriting-Künste bei THE ALMIGHTY eindrucksvoll unter Beweis gestellt hatte (zumindest auf den ersten beiden Alben (1989 und ’91) war als Sänger und Mitkomponist die richtige Wahl. Kurz gesagt: Der Neustart war gelungen.

Und jetzt? Mit ‚The Killer Instinct‘ steht Album Nummer zwei vor der Tür. Und die Gelben Seiten können erneut Entwarnung geben. Der neue, von Starproduzent Nick Raskulinecz betreute Langdreher hält das Niveau des Erstlings und hat dabei eine ganze Reihe an Hits zu bieten, die in diesem (Hard)rock-Jahr erstmal von jemandem übertroffen werden müssen.

Der vorab veröffentlichte Titelsong ist zum Einstieg gleich die offensichtlichste LIZZY-Reverenz. Nicht ganz so eng an ‚Jailbreak‘ oder ‚Waiting For An Alibi‘ angelehnt wie ‚Bound For Glory‘ vom Vorgänger, aber mit Twingitarren und Warwicks Lynott-Phrasierung von der ersten Sekunde an eindeutig als Liesl-Gedächtnisnummer zu identifizieren. Willkommen in der warmen Stube! Beim folgenden ‚Bullet Blues‘ kippt die Waage dann schon in Richtung THE ALMIGHTY, auch der gute alte Bob Seeger hat hier seine Spuren hinterlassen. ‚Finest Hour‘ knallt zu „Shana na na na na na“-Gesängen die Pints auf den Tisch, ein Slainte geht auch in Richtung Orange County zu Mike Ness und SOCIAL DISTORTION. Aufstehen und Hand aufs irische Herz heißt es bei ‚Soldierstown‘, spätestens die Background-Shouts sollten auch Fans der Übersee-Kleeblätter von den DROPKICK MURPHYS für die RIDERS einnehmen. Bis hierhin wäre ‚The Killer Instinct‘ ein klarer Kandidat für eine 8,5er-Wertung gewesen, auch die Cowboy-Flair versprühende Ballade ‚Blindsided‘ hat genügend Substanz, um nicht ins Banale abzudriften. Dem Rest der Songs fehlt es bei allen guten Ansätzen indes an den zwingenden Hooks, die aus einer guten Scheibe ein Hammeralbum gemacht hätten. Anchecken ist hier trotzdem Pflicht!

(7,5 Punkte)